Ein Thema wird das neue Jahr 2019 ganz intensiv begleiten: die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Nachdem im Vorjahr die Vorschläge für den finanziellen Rahmen sowie die inhaltliche Ausgestaltung vorgelegt wurden, wird es heuer darauf ankommen, wieviel von den Vorschlägen noch vor den Europawahlen im Mai in trockene Tücher gebracht werden kann.
Die bekannten Forderungen der Bauernvertretung: ein zumindest stabiles Agrarbudget (momentan stehen seitens der EU-Kommission Kürzungen von 15 Prozent in der zweiten Säule im Raum), Deregulierung für die heimischen kleinstrukturierten Betriebe und die Fortführung bewährter Programme in der Ländlichen Entwicklung. Um genug EU-Geld zur Verfügung zu haben, müsse die österreichische Bundesregierung ihren Widerstand gegen höhere EU-Beiträge aufgeben, wiederholte Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker seine Forderung.
Brexit und Welthandel
Einen großen Einfluss auf die Landwirtschaft hat eine weitere “europäische” Entscheidung, nämlich die des Brexit und wie der Austrittsvertrag ausgestaltet wird. “Ein harter Brexit wäre wirtschaftlich und politisch verantwortungslos”, so Reisecker.
Ein fairer und offener Handel auch außerhalb Europas sei ebenso unverzichtbar, betonte Reisecker: “Die EU als weltweit führender Agrar- und Lebensmittelexporteur braucht einen offenen Zugang zu den wichtigsten Exportmärkten wie zB nach China, Japan, Südkorea oder auch in die USA.” Einseitige Handelsvereinbarungen zu Lasten der Landwirtschaft, wie das von der EU angestrebte “Mercosur”-Abkommen werden von der Bauernvertretung abgelehnt. Ein Widerstand, der bis dato weitere Zugeständnisse für zollfreie importmengen bei Agrarprodukten verhindern konnte.
Höhere Prämienunterstützung bei Versicherungen
Mehr Unterstützung gibt es ab 1. Jänner 2019 für Bäuerinnen und Bauern, die ihre Kulturen versichern lassen. Für alle Elementar-Risikoversicherungen (Hagel, Frost, Sturm, Dürre, anhaltende, starke Regefälle) wird der öffentliche Zuschuss von bisher 50 auf 55 Prozent angehoben. Landwirte zahlen damit nur mehr 45 Prozent der Versicherungsprämie.
Gänzlich neu ist die Tierversicherung, deren Prämie ebenso zu 55 Prozent von Bund und Land gezahlt wird. “Die öffentliche Unterstützung der Prämien erleichtert es den landwirtschaftlichen Betrieben, eigenverantwortlich Betriebsrisiken vorzubeugen”, so Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger, der diese Versicherung initiiert hatte.
Herkunft kennzeichnen
Voran gehen soll es heuer auch in punkto Herkunftskennzeichnung, speziell in der Gemeinschaftsverpflegung. In Oberösterreich hat dazu im Vorjahr das Betriebsrestaurant des Landesdienstleistungszentrum in Linz als erste Küche des Landes an der Kampagne “Gut zu Wissen” teilgenommen. Ziel der Kampagne von Bauernbund und Landwirtschaftskammer ist, die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern in der öffentlichen und privaten Gemeinschaftsverpflegung – also beispielweise in Kantinen von Krankenhäusern ebenso wie von Firmen – zu kennzeichnen.
Schwerpunkt Wiederbewaldung
Selbst bei optimalem Witterungsverlauf im Winter ist im Frühjahr mit einer starken Borkenkäferpopulation zu rechnen. “Neben der notwendigen Verbringung von Schadholz aus dem Wald wird die Wiederbewaldung mit möglichst klimaresistentem Mischwald zu einer zentralen Herausforderung”, so Hiegelsberger. Die Angebote von Bund und Land zur Unterstützung der Waldbewirtschafter reichen von Förderungen für Waldarbeiten bis zu Infoveranstaltungen über zukunftsfähigen Waldbau und richtige Bejagung in Aufforstungsgebieten.
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- Präsident Landwirtschaftskammer OÖ Franz Reisecker: LK OÖ
- LR Hiegelsberger: Land OÖ
- Mädchen Im Getreide: Fotolia- coldwaterman