Pandemie, Klimakrise und Marktverwerfungen konnten die gute Entwicklung der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf AG) dank ihrer Diversifizierung im Geschäftsjahr 2020 nicht gefährden.

Die Konzernbetriebsleistung kam mit 227,1 Mio. Euro um 2,1 % über dem Vorjahr (222,4 Mio.) zu liegen, während der Gewinn vor Steuern (Konzern-EBT) um 29,1 % von 13,4 Mio. auf 17,3 Mio. Euro kräftig anstieg. Ein noch besseres Ergebnis hat das Kerngeschäft Forst/Holz (inkl. Jagd und Fischerei) verhindert. Dort blieb die  Betriebsleitung stabil bei 138,2 Mio. Euro, die Beiträge zum Betriebserfolg waren wie auch schon 2019 negativ.

Forst/Holz

Das hat gleich mehrere Gründe. Der Holzpreis lag im Durchschnittspreis bei 57,0 Euro/fm, nochmals um 2,3 Euro/fm tiefer als 2019. Obwohl das letzte Jahr dem Borkenkäfer eher unfreundliche Witterungsbedingungen bot, ist der Schadholzanteil erneut leicht angestiegen, von 79 % auf 81 % bzw. rund 1,4 Mio. Erntefestmeter. Hauptursachen für den neuerlich sehr hohen Wert waren die Aufarbeitung der Schäden aus dem Vorjahr und die Folgeschäden des Schneebruchs nach dem Jahrhundertschnee im Jänner 2019. Neben den gesunkenen Holzpreisen und großen Schladholzmengen kamen weitere mit dem Klimawandel zusammenhängende Herausforderungen hinzu: Mehrkosten für Waldpflege und Käferbekämpfung. Insgesamt lagen die Klimawandelkosten laut ÖBf bei  48 Millionen Euro (2019: 42,1 Mio.). „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Klimawandels sorgten 2020 für enorme Verwerfungen auf dem Holzmarkt. Der Rohstoffpreis sank auf ein Zehn-Jahres-Tief, während die Klimawandelkosten auf ein historisches Hoch stiegen. Darüber hinaus führten Rekordimporte und enorme Schadholzmengen zu einer Überlastung des Marktes“, fasste Rudolf Freidhager, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, das Geschäftsjahr 2021 anlässlich der Bilanz-Präsentation heute (27. Mai) zusammen.

Immobilien bis erneuerbare Energien  

Mit rund 47 % oder 101,2 Mio. Euro kommt fast die Hälfte der Betriebsleistung mittlerweile aus den nicht-forstlichen Geschäftsbereichen.  Alle diese Bereiche sind teils deutlich gewachsen. “Dank der Diversifizierung in unterschiedliche Geschäftsbereiche und guter Steuerung haben sich die Österreichischen Bundesforste auch in einem der schwierigsten Wirtschaftsjahre der letzten Jahrzehnte als krisensicheres Unternehmen bewährt. Damit sind wir eines der ganz wenigen staatlichen Forstunternehmen in Zentraleuropa, das 2020 ein deutlich positives Jahresergebnis vorweisen kann“, resümierte Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien.

Immobilien: Im Geschäftsbereich Immobilien konnte das Ergebnis erneut deutlich gesteigert werden. 2020 wurde erstmals die 50-Millionen-Euro-Marke durchbrochen. Die Betriebsleistung ist von 48,7 Mio. Euro um knapp 5 % auf 51,1 Mio. Euro gestiegen. 

Dienstleistungen: Auch das Ergebnis im Geschäftsbereich Dienstleistungen kam 2020 deutlich über dem Niveau des Vorjahres zu liegen: Die Betriebsleistung konnte um 11 % von 13,6 Mio. Euro auf 15,1 Mio. Euro zulegen. Erstmals betreuen die Österreichischen Bundesforste über 20.000 Hektar Waldflächen für Dritte.

Erneuerbaren Energien: Als immer wichtigerer Eckpfeiler für den Geschäftserfolg erweist sich das jüngste Geschäftsfeld der Bundesforste, die erneuerbaren Energien. 2020 konnte die Betriebsleistung um 7,5 % auf 15,7 Mio. Euro angehoben werden, der Beitrag zum Konzernergebnis beträgt bereits über 5 Millionen Euro.

Knapp 160 Millionen Euro an Investitionen bis 2025 geplant

Trotz Corona-Krise und schlechten Holzpreise im letzten Jahr haben die ÖBf ordentlich Geld in die Hand genommen. Investitionen in der Höhe von rund 26 Millionen Euro waren die dritthöchsten in der Unternehmensgeschichte. Bis 2025 sind weitere knapp 160 Millionen Euro an Investitionen geplant. Der Großteil wird dabei mit rd. 90 Mio. Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energie fließen, rund 30 Mio. Euro sind für Investitionen in Immobilien geplant.

Ausblick 2021: Mit Zuversicht aus der Krise

„Wir gehen mit Zuversicht aus der Krise“, zeigt sich Rudolf Freidhager optimistisch. „Im Kerngeschäft Forst/Holz ist das Jahr gut angelaufen, die Auftragsbücher sind voll, die Jahresmenge nahezu ausverkauft.“ Aufgrund der feucht-kalten Witterung im Frühjahr könnte es auch zu einer Beruhigung der Käfer- und Schadholz-Situation kommen, die Rundholzpreise haben sich deutlich erholt. Die Bundesforste werden auch heuer die nachhaltig verfügbare Holzerntemenge von rund 1,7 Mio. Festmeter voll ausschöpfen und auf den Markt bringen.

 

- Bildquellen -

  • Oebf 2019 206 Kompr: ÖBf-Archiv/W. Simlinger 11 MB
- Werbung -
AUTORRed. MS
Vorheriger ArtikelÖVP-Bernhuber: EU-Biodiversitätsstrategie auf dem Prüfstand
Nächster ArtikelLand Tirol unterstützt Einsatzbereitschaft der Feuerwehren