Vertreter der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP) haben sich am vergangenen Freitag zu einem Krisengespräch getroffen. Dort hieß es, dass aufgrund der Corona-Krise das viele Holz, welches wegen des massiven Borkenkäferbefalls im Zuge des Klimawandels zwangsweise geerntet werden muss, „nicht sofort von den krisengeschwächten und überlasteten Werken der Holzindustrie aufgenommen werden kann“. Vielmehr seien nun rasch „Rahmenbedingungen und Förderungen im Bereich Transport und Logistik“ zu schaffen, einfache Lösungen für den kombinierten Verkehr und zur Optimierung der Verladung auf die Bahn gefragt. So werden 50 t-Rundholztransporte ohne Kilometer-Einschränkungen gefordert, um die Transportkosten deutlich zu verringern wie auch ein eigener „Fonds zur Rettung des Waldes“. Versorgungssicherheit und Lieferketten aufrechterhalten: Die Aufrechterhaltung der Produktion muss im Vordergrund stehen. Die Betriebe der Wertschöpfungskette Holz sind eine systemrelevante Branche.
Vor allem für die eher schwammig formulierten Forderungen der Säge- und Papierindustrie nach „Versorgungssicherheit und Aufrechterhaltung ihrer Lieferketten“ hat Niederösterreichs LH-Stellvertreter und Bauernbundobmann Stephan Pernkopf, „absolut kein Verständnis“. Diese würden sich „in Krisenzeiten wie jetzt die Lager mit billigem Holz aus dem Ausland anfüllen, während wir Steuergelder für Holzlager und Hilfsmaßnahmen verwenden müssen.“
Österreichs Forstwirtschaft steuere auch heuer wegen der anhaltenden, extremen Trockenheit wieder auf eine Borkenkäferkatastrophe zu. „Erst in der heutigen Sitzung der NÖ. Landesregierung haben wir beschlossen, einen weiteren, eine Million Euro teuren Nasslagerplatz im Waldviertel zu fördern.“
Pernkopf verlangt von der Holzindustrie, ihre Importe, etwa aus Tschechien, sofort einzustellen: „Wenn die Industrie ein Partner der Bauern sein will, dann machen sie das freiwillig. Wenn nicht, dann machen wir das eben gesetzlich.“ Er habe dazu bereits Rechtsexperten beauftragt, die Sachlage zu prüfen. „Das kann nun auch sehr schnell gehen. Jedenfalls sind Beteuerungen und mediale Bemühungen vonseiten der Sägeindustrie eindeutig zu wenig. Es braucht Taten. Die Importe sind zu stoppen!“
Bernhard Weber
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