Neue Unkräuter, die man kennen sollte

Die Unkrautflora auf Acker und Grünland ist in ständigem Wandel. Der Botaniker Michael Glaser von der Uni Wien hat bei den Pflanzenschutztagen der Arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz die Ergebnisse einer Studie über neue und verstärkt aufkommende Unkräuter vorgestellt.

Charakteristisch ist die der Engelstrompete ähnliche Blüte.

Gemeiner Stechapfel, Ambrosia, Staudenknöterich-Arten, Aleppo-Hirse und Erdmandelgras, so lautet eine Rangreihung von Unkräutern, die laut einer aktuellen Umfrage unter heimischen Landwirten den größten Bekämpfungsaufwand verursachen und erst relativ neu auf den Betrieben vorkommen. Erstellt wurde diese Aufzählung durch eine, im heurigen Frühjahr durchgeführte, bundesweite Befragung von Landwirten, deren Ergebnisse Michael Glaser bei den ÖAIP-Pflanzenschutztagen vorgestellt hat.

Von Ambrosia bis Spitzklette

An der Umfrage teilgenommen haben 183 Landwirte (78 konventionell, 36 Bio) sowie Berater, die schwerpunktmäßig in den Bundesländern Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Kärnten beheimatet sind. Besondere Aufmerksamkeit unter den schwer bekämpfbaren Unkräutern gebührt dem Gemeinen Stechapfel und Abrosia. Denn sie zählen mit Amarant-Arten, Echten Hirsen und Sophienrauke zu den Unkräutern, die von mehr als der Hälfte der Befragten genannt wurden. Dazu kommt, dass Stechapfel aufgrund seiner Giftigkeit für Tier und Mensch gefährlich ist. Ambrosia kann beim Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen.
Ein Viertel bis die Hälfte der Betriebe nannte Samtpappel, Staudenknöterich, Kompass-Lattich, Spitzklette Pferdenessel und Aleppo-Hirse als neue Problemunkräuter. Als schwer bekämpfbar aber noch relativ wenig vorkommend genannt wurden: Kermesbeere, Topinambur, Erdmandelgras und Gewöhnliche Seidenpflanze.
Mehr als zwei Drittel der Befragten haben bestätigt, dass zunehmend Unkräuter auftreten, die sie zuvor noch nicht gekannt haben. Mehr als ein Drittel der Befragten berichtete von Problemen bei der Bekämpfung. Vielfach fehlen noch Erfahrungswerte zur Bekämpfung mit Herbiziden (z. B. bei der Kermesbeere). Eine manuelle Bekämpfung sei nur bei kleinen und begrenzten Beständen möglich.

Die „Top 10“ der Aufsteiger

In Ergänzung zu den Umfrageergebnissen hat Michael Glaser mit weiteren Pflanzenkundlern eine „Top 10-Liste“ von Arten erstellt, für die es Anzeichen auf eine verstärkte Präsenz in der heimischen Unkrautflora gibt. Nach Häufigkeit absteigend gereiht lautet die Liste wie folgt: Weicher Storchschnabel, Kompass-Lattich, Vierkantiges Weidenröschen, Strahlenlose Kamille, Herbst-Löwenzahn, Wiesen-Pippau, Hühnerhirse, Gemeiner Beifuß, Deutsches Weidelgras und Gewöhnliche Sumpfkresse.

Stechapfel – Achtung giftig! Der Gemeine oder Weiße Stechapfel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Er ist verwandt mit Schwarzem Bilsenkraut und Tollkirsche und ist wie diese stark giftig. Bereits einzelne Stechapfelsamen etwa in Bio-Getreide machen dieses nicht mehr vermarktbar.Gefährdet durch Stechapfel sind spät keimende Kulturen wie z. B. Mais, Hirse, Buchweizen oder Soja, er tritt aber auch in Getreide auf. Wichtig ist eine gründliche Feldhygiene. Aufgrund der Pfahlwurzel ist eine manuelle Bekämpfung gut möglich.

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  • 2242 W Stechapfel: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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