Mediation als alternativer Weg zur Konfliktlösung

Hofübergaben bergen hohes Konfliktpotential zwischen Übernehmern und Übergebern. ©agrarfoto.com
Hofübergaben bergen hohes Konfliktpotential zwischen Übernehmern und Übergebern. ©agrarfoto.com
Bei manch einem Beratungsgespräch zum Thema Hofübergabe hat sich gezeigt, dass für die Übergeber das Loslassen eine Herausforderung darstellen kann. Oft ist der Umstand, dass mit dem Eigentumswechsel womöglich auch eine Änderung der bisherigen Wirtschaftsformen einhergeht, Auslöser für ein angespanntes Verhältnis. Es fehlt beispielsweise das Verständnis, dass die Übernehmer keine Tierhaltung mehr haben möchten. Nach dem Generationenwechsel kann ein Konflikt entstehen, wenn der Arbeitsleistung der Übergeber zu wenig Wertschätzung entgegen gebracht wird oder die Übernehmer Unterstützung als Einmischen sehen. Auch wenn für Außenstehende die Punkte nicht gravierend erscheinen, können sie für die Beteiligten zu schier unüberwindbaren Streitigkeiten führen. Wenn keine der beiden Seiten nachgibt, bleibt scheinbar – auch bei familieninternen Uneinigkeiten – nur mehr der Weg zum Gericht. Als Jurist kann man versuchen, die rechtlichen Aspekte zu beleuchten und die Erfolgsaussichten der Positionen zu beurteilen. Meist ist ein Prozessausgang nicht seriös abzuschätzen und mit einem Kostenrisiko verbunden, sollte keine ausreichende Versicherungsdeckung bestehen.

Außergerichtliches Verfahren

Mediation kann als Alternative zu einer Gerichtsverhandlung gesehen werden – der Gesetzgeber hat dies sogar als verpflichtende Vorstufe bei Nachbarschaftsstreitigkeiten verankert, sodass unter gewissen Voraussetzungen erst nach Beiziehung eines Mediators Klage erhoben werden kann. Bei Mediation handelt es sich um ein außergerichtliches Verfahren zur Regelung von Unstimmigkeiten und Konflikten auf freiwil-liger Basis. Eine neutrale Vermittlungsperson leitet diesen Prozess. Das Besondere daran ist, dass der Mediator nicht für die Streitparteien eine Lösung sucht, sondern sie auf dem Weg dorthin begleitet. Ziel ist nicht, einen Schuldigen zu suchen, sondern für die Zukunft eine gangbare Lösung zu finden. Grundbedingung, damit eine Mediation überhaupt möglich ist, ist eine gewisse Einsichts-fähigkeit, Kompromissfähigkeit, kurz gesagt, die Bereitschaft, sich diesem Verfahren freiwillig zu unterwerfen – und zwar bei allen Beteiligten.

Zusätzliches Service des OÖ Bauernbundes

Der OÖ Bauernbund bietet für seine Mitglieder im Rahmen einer Kooperation mit einer ausgewählten Gruppe von Mediatoren, die auf dem Gebiet der Landwirtschaft über besondere Qualifikation verfügen, ein zusätzliches Service. In einem kostenlosen Informations- bzw. Orientierungsgespräch erfahren Interessierte unter anderem wie und wann Mediation eingesetzt werden kann, den Ablauf eines Mediations-Verfahrens und generelle Voraussetzungen, Dauer und die Erfolgsaussichten. Zudem wird selbstverständlich auch über Kosten und Förderungsmöglichkeiten gesprochen. Bei Interesse kann beim OÖ Bauernbund ein Info-Folder angefordert werden.

Kooperation – Mediatoren in der BauernZeitung

Ab dem 9. Juni 2016 werden jene Mediatoren, die an der Kooperation mit dem OÖ Bauernbund beteiligt sind, sich in der BauernZeitung mit unterschiedlichen Themen auseinandersetzen. In diesen Artikeln werden nicht nur übliche Bereiche, bei denen jeder gleich an Mediation denkt, behandelt, sondern auch Gebiete aufgezeigt, in denen für manche die Beiziehung von einem Mediator eine bisher nicht beachtete Option war.

- Werbung -
Vorheriger ArtikelHeimischer Gemüseanbau sieht sich mit dem Klimawandel konfrontiert
Nächster ArtikelJugend ist das größte Kapital für die Zukunft