Gestern (20. Juli) tagte das Fachgremium zur Richtliniengestaltung der AMA-Schweinefleischproduktion. Vertreter der Landwirtschaft, der Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie des Lebensmitteleinzelhandels trafen dort eine Richtungsentscheidung über die inhaltliche Weiterentwicklung der Richtlinie “Schweinehaltung” im AMA-Gütesiegel.  

Herausgekommen ist ein Stufenplan, der Zwischenschritte zeitlich konkretisiert und begleitende Maßnahmen für die Umsetzung definiert:

• Ab sofort: Erweiterung um ein zusätzliches, freiwilliges Modul in der Richtlinie zu “Mehr Tierwohl” mit 100% mehr Platz im Stall. Ein Modul mit 60% mehr Platz gibt es bereits seit einigen Jahren. Bei beiden Systemen sind zusätzlich eingestreute Liegeflächen vorgeschrieben.

• Bis 2030 sollen insgesamt 1 Mio. Schweine aus biologischer Haltung beziehungsweise aus den freiwilligen AMA-Gütesiegel-Modulen “Mehr Tierwohl” stammen und vermarktet werden.

• Bis Ende 2026 vollständige Einbindung aller Zuchtsauen- und Aufzuchtbetriebe in das AMA-Gütesiegel.

• Beitrag zur Zielerreichung der österreichischen Eiweißstrategie: Bis 2030 Reduktion der Importe von Übersee-Soja um 50%. Das bedeutet eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrades mit Eiweißfuttermitteln über alle Tierkategorien auf 90%. Damit soll ein wesentlicher Beitrag in Sachen Klimaschutz, Unterstützung der regionalen Kreislaufwirtschaft und der kleinstrukturierten Produktion als Differenzierungsmerkmal der heimischen Herstellungsweise und Qualität geschaffen werden.

• Sukzessive Umrüstung aller Schweinemastbetriebe im AMA-Gütesiegel auf Haltungssysteme ohne Vollspaltenböden, das heißt endgültiges Aus für Vollspaltenböden im AMA-Gütesiegel bis Ende 2032.

Reaktionen/Meinungen

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sieht in den Masterplan den nächsten Meilenstein in Richtung mehr Tierwohl: „Die neuen Richtlinien für das AMA Gütesiegel im Bereich Schweinefleischproduktion beweisen einmal mehr, dass wir zu den Vorreitern bei Tierwohlstandards gehören und dass wir uns laufend weiter verbessern. Klar ist, dass solche Umstellungen nur gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern möglich sind. In weiterer Folge ist es entscheidend, dass die Konsumentinnen und Konsumenten auch bereit sind, höhere Preise für höhere Qualität, für mehr Tierwohl und höchste Standards zu bezahlen”.

Für Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, ist der Stufenplan “ambitioniert”. “Notwendig dafür ist die Unterstützung möglichst vieler Marktpartner und eine Abgeltung der Mehrleistungen an die Landwirte, um eine echte Branchenlösung zu erreichen.”

Der Bauernbund begrüßt den AMA-Masterplan und fordert ebenfalls entsprechende Unterstützung ein: “Wichtig ist, dass diese Weiterentwicklung jetzt von allen handelnden Akteuren mitgetragen wird und die Bäuerinnen und Bauern nicht auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben. Von den Händlern bis hin zu öffentlicher Beschaffung und den Gastronomen brauchen wir jetzt die Zusage für mehr Tierwohl-Lebensmittel“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser. Hier lesen sie mehr zur Position des Bauernbundes.

 

- Bildquellen -

  • Biologische Schweinehaltung 85 ID88012(1): agrarfoto.com
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AUTORRed. MS
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