LK will Kennzeichnung beim “Essen außer Haus”

Drei Millionen Essen werden täglich außer Haus verzehrt. Dort können es sich die Menschen meist nicht aussuchen, woher Fleisch und Eier auf ihren Tellern stammen – weil jeder Hinweis auf die Herkunft fehlt. Die Landwirtschaftskammern

Woher stammt das Fleisch, das auf dem Teller liegt? In Kantinen und Co. bleibt das meist im Verborgenen. ©fotolia /efferson75
Woher stammt das Fleisch, das auf dem Teller liegt? In Kantinen und Co. bleibt das meist im Verborgenen. ©fotolia /efferson75
Die heimische Landwirtschaft hat es erfolgreich geschafft, dass Regionalität bei den Konsumenten einen hohen Stellenwert hat”, sagt Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Neun von zehn Konsumenten achten laut Umfrageergebnissen der Agrarmarkt Austria (AMA) beim Einkauf auf die österreichische oder regionale Herkunft. Währenddessen steigt aber der Anteil jener Menschen, die außer Haus essen und es damit nicht selber in der Hand haben, woher ihr Essen kommt. Um die Herkunftskennzeichnung in der Außer-Haus-Verpflegung zum Thema zu machen, lud die Landwirtschaftskammer Österreich vergangene Woche nach Linz zu ihrer “Klartext”-Veranstaltung “Unser Essen: Wissen, wo´s herkommt”.

Außer Haus fehlt die Kennzeichnung

Gemeinsam für mehr Kennzeichnung (v. l.): Reisecker, Schwarzkopf, Riegler, Blass, Schultes ©Anna Schreiner/lkö
Gemeinsam für mehr Kennzeichnung (v. l.): Reisecker, Schwarzkopf, Riegler, Blass, Schultes ©Anna Schreiner/lkö
Veränderte Lebens- und Arbeitsgewohnheiten haben zur Folge, dass immer mehr Menschen außer Haus essen. Bei Frischfleisch beträgt dieser Anteil mittlerweile mehr als die Hälfte: 55 Prozent des Fleisches werden in der Gastronomie oder in der Gemeinschaftsverpflegung, also in Schulen, Universitäten, Amtshäusern, Kasernen, Krankenhäusern oder Heimen verzehrt. Woher das Fleisch kommt, bleibt aber zu oft im Verborgenen. Denn während im Lebensmittelhandel die Herkunft verpflichtend anzuführen ist und die Entscheidung somit beim Konsumenten liegt, ist dies bei der Gemeinschaftsverpflegung nicht der Fall. “Die Menschen sollen und wollen aber wissen, was sie am Teller haben”, sagt Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. Er fordert deshalb “für die Gemeinschaftsverpflegung eine verpflichtende Herkuntfskennzeichnung von Fleisch und Eiern”. Restaurants und Gasthäuser sollen freiwillig daran teilnehmen können.
Auch Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, schlägt in dieselbe Kerbe: “In der Bevölkerung spricht sich eine satte Mehrheit für eine entsprechende Kennzeichnung aus.” Für Blass ist die Herkunftskennzeichnung auch ein wichtiges Kommunikationsmittel vom Produzenten zum Konsumenten. Derzeit würden viele andere – etwa der Handel oder diverse Organisationen – die Geschichte der Landwirtschaft erzählen. “Wir müssen wieder die Bedeutungshoheit über unsere Themen zurückerobern und unsere Geschichte selber erzählen”, sagt Blass.
Dass die Menschen verstärkt wissen wollen, woher die Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden, bestätigt auch Ursula Riegler, Kommunikationschefin bei McDonald´s Österreich. Nach dem Motto “Unser Essen – Ihre Fragen” bietet das Unternehmen McDonald´s, das in Österreich mit 40.000 Bauern zusammenarbeitet, eine Plattform an, auf der in den vergangenen Jahren rund 12.000 Fragen dazu beantwortet wurden. Riegler: “Seit drei bis vier Jahren gehen die Fragen in die Tiefe. Hauptthemen sind Tierhaltung, Tierwohl, Fütterung, Verarbeitung, Qualität und Lebensmittelsicherheit.”

Die Schweiz zeigts vor

Wie´s funktionieren kann, zeigt die Schweiz. Eingeführt im Zuge der BSE-Krise, ist dort seit 20 Jahren die Herkunft von Fleisch und Eiern in Hotellerie und (System-)Gastronomie gesetzlich verpflichtend. Und zwar einfach und unbürokratisch auf Aushangtafeln, elektronischen Anzeigetafeln, Wochen-Menüplänen oder als Beiblatt in der Speisekarte. “Diese Kennzeichnung ist mittlerweile allgemein akzeptiert”, sagt Sascha Schwarzkopf, Koordinator für Wirtschaftspolitik bei Gastro Suisse, dem Schweizer Verband für Hotellerie und Restauration.

Die LKÖ wills wissen

“Es geht nicht darum, Lebensmittel aus anderen Ländern zu diskriminieren”, sagt Schultes. “Aber der Konsument soll selbst entscheiden können, woher die Lebensmittel auf seinem Teller stammen”. Mit der bei der Veranstaltung präsentierten Initiative “Gut zu wissen” will man das verstärkt zum Thema machen.

“Gut zu wissen”: Ein erster Schritt zur Kennzeichnung

Die Initiative “Gut zu wissen” macht die Herkunftskennzeichnung in der Auöer-Haus-Verpflegung zum Thema. Jeder kann auf der Homepage www.gutzuwissen.co.at Teil dieser Initiative werden und damit das Anliegen der Landwirtschaftskammer unterstützen. Gastronomen können freiwillig schon jetzt mit dem Lupensymbol “Gut zu wissen” die Herkunft kennzeichnen. Alle Infos siehe Homepage.

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