LH-Stv. Geisler: „ARGE-ALP-Bericht zeigt explosionsartige Entwicklung beim Wolf“

Die Zahl der Wolfsrudel in der ARGE ALP ist innerhalb eines Jahres um 60 Prozent gestiegen. Über 2.000 Nutztiere wurden mit knapp 1,2 Millionen Euro entschädigt.

Im März 2022 haben die AgrarreferentInnen der ARGE ALP ein Arbeitsübereinkommen zum länderübergreifenden Wolfsmanagement unterzeichnet. Die ersten Maßnahmen wurden umgesetzt. Von li: LR Christian Gantner (Vorarlberg), Staatsministerin Michaela Kaniber (Bayern), LHStv Josef Geisler (Tirol), LR Josef Schwaiger (Salzburg) und Staatsminister Thorsten Glauber (Bayern). Nicht im Bild: LR Arno Schuler (Südtirol) und LRin Giulia Zanotelli (Trentino).

Im März des Vorjahres haben die AgrarreferentInnen der ARGE ALP (Arbeitsgemeinschaft Alpenländer) einen Vorstoß zur grenzüberschreitenden Betrachtung und zum länderübergreifenden Wolfsmanagement gemacht. Nunmehr liegt der erste gemeinsame Bericht der Mitgliedsländer der ARGE ALP vor.

„Wir sehen eine explosionsartige Entwicklung – sowohl was die Wolfspopulation in den Mitgliedsländern der ARGE ALP als auch was die Anzahl der gerissenen Nutztiere und damit die Entschädigungszahlungen anlangt“, fasst Tirols Agrarlandesrat LH-Stv. Josef Geisler die Ergebnisse zusammen.

Innerhalb eines einzigen Jahres ist die Zahl der Wolfsrudel in den zehn Ländern der Arge Alp um mehr als 60 Prozent von 38 im Jahr 2021 auf 61 im Jahr 2022 gestiegen. „Dieser ungebremsten Entwicklung müssen wir unbedingt etwas entgegensetzen“, drängt LH-Stv. Geisler weiter vehement auf die Änderung der FFH-Richtlinie und Senkung des Schutzstatus des Wolfs. Am meisten Wolfsrudel gibt es in der Provinz Trient, gefolgt von der Lombardei und dem schweizerischen Graubünden.

Risse und Entschädigungen vervielfacht

Auch wenn die Daten aufgrund unterschiedlicher länderspezifischer Regelungen nicht zu einhundert Prozent vergleichbar sind, zeigt sich auch bei den Auswirkungen der dynamisch steigenden Wolfspopulation ein klarer Trend: Die Zahl der im Zusammenhang mit Wolfspräsenz entschädigten Nutztiere steigt ebenso wie die Summe der Entschädigungszahlungen. Seit 2019 haben sich die Entschädigungszahlungen im ARGE-ALP-Raum versechsfacht. Im vergangenen Jahr 2022 wurden in der ARGE ALP über 2.000 Nutztiere (ohne Trentino) mit knapp 1,2 Millionen Euro entschädigt. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 haben sich die Entschädigungszahlungen beinahe versechsfacht. Von Rissen betroffen sind durchaus auch Gebiete mit Herdenschutzmaßnahmen.

Harmonisierung der Untersuchungsmethoden läuft

Um das länderübergreifende Wolfsmonitoring weiter zu verbessern und vor allem auch zu beschleunigen, wird auf Initiative der ARGE-ALP-AgrarreferentInnen an der Harmonisierung der genetischen Untersuchungsmethoden gearbeitet. In der Schweiz ist der Umstieg auf die sogenannte Hochfrequenztechnologie bereits erfolgt, Österreich wird im kommenden Jahr umsteigen. Für das Referenzlabor im Trentino ist die Finanzierung zugesagt. Der nächste Schritt ist dann der Aufbau einer gemeinsamen länderübergreifenden Datenbank.

Der Bericht zum länderübergreifenden Wolfsmanagement wird kommende Woche beim Treffen der ARGE-ALP-Regierungschefs in Bad Ragaz im schweizerischen Kanton St. Gallen vorgestellt.

Die ARGE ALP

Der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer gehören zehn Länder, Provinzen, Regionen und Kantone der Staaten Österreich, Deutschland, Italien und Schweiz an. Die Mitgliedsländer sind Bayern, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Trentino, Südtirol, Lombardei, St. Gallen, Tessin und Graubünden.

- Bildquellen -

  • DieFotografen104 2: Land Tirol/Die Fotografen
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AUTORRed. JS
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