Lederhilger designiert als Genossenschaftsanwalt

Der Landwirt und VLV-Obmann aus Kremsmünster soll beim Landesgenossenschaftstag im Juni in die Funktion gewählt werden und damit die Nachfolge von Franz Reisecker antreten.

V.l.: Verbandsdirektor Norman Eichinger, der designierte Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger und der aktuelle Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker

Vorstand und Aufsichtsrat des Raiffeisenverbandes Oberösterreich haben vergangene Woche die Nachfolge einstimmig beschlossen. „Der Wahlvorschlag fällt auf einen sehr erfahrenen, vielseitig engagierten und ambitionierten Genossenschafter“, so der derzeitige Genossenschaftsanwalt Franz Reisecker, der sich im Juni aus der Funktion zurückziehen wird.

Engagierter Vertreter der Land- und Forstwirtschaft

Walter Lederhilger ist bereits langjährig in der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich aktiv. Er steht der Raiffeisenbank Region Kirchdorf als Aufsichtsratsvorsitzender vor und ist zudem seit vielen Jahren auch Mitglied des Aufsichtsrates der Raiffeisenlandesbank OÖ. Des Weiteren vertritt der Landwirt aus Kremsmünster seit Jahrzehnten in verschiedensten Funktionen, unter anderem als VLV-Obmann, die Interessen der Land- und Forstwirtschaft und ist damit auch im Agrarbereich bestens vernetzt. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass die Raiffeisen-Genossenschaften in Oberösterreich weiterhin professionell vom Raiffeisenverband betreut werden und die Genossenschaft als optimale Rechtsform auch für neue Initiativen verstärkt genützt wird“, betonte der designierte Genossenschaftsanwalt.
Als Funktionär des Raiffeisenverbandes ist Lederhilger bereits seit 1996 aktiv. Zuletzt konnte er als Aufsichtsratsvorsitzender die Entwicklung der Genossenschaften mitverfolgen und mitgestalten.

„Die Mischung macht‘s – er ist der perfekte Kandidat, um als oberster Eigentümervertreter für die Interessen aller oberösterreichischen Raiffeisen-Genossenschaften einzutreten“, so Reisecker über seinen Nachfolger. Er selbst zieht sich nach 25-jähriger Tätigkeit beim Raiffeisenverband OÖ. – neun Jahre davon als Genossenschaftsanwalt – aus seiner aktiven Funktionärstätigkeit zurück. „Mein Wirken war stets auf eine gute Entwicklung unserer Genossenschaften ausgerichtet, und ich bin überzeugt, dass sich auch mein Nachfolger nach Kräften für die Anliegen und Ziele des Genossenschaftswesens einsetzen wird“, betonte Reisecker.

„Raiffeisen-Genossenschaften haben geliefert“

Die Corona-Pandemie habe verdeutlicht, in welchen grundlegenden Bereichen des Lebens und der Wirtschaft die Raiffeisen-Genossenschaften tätig sind. Viele zählen zu systemrelevanten Unternehmen und leisten einen wichtigen Beitrag in der Versorgungssicherheit des Landes: „Sei es als Finanzdienstleister, in der Lebensmittelerzeugung, bei der Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen agrarischen Infrastruktur oder als Energieversorger – die Raiffeisen-Genossenschaften haben geliefert und in Zeiten von Ungewissheit und Verunsicherung für Sicherheit und Stabilität gesorgt“,
betonte Verbandsdirektor Eichinger.

OÖ. Raiffeisenbanken: Durch das flächendeckende Aufrechterhalten des Bankbetriebs, die Versorgung von Kunden mit Liquidität und die Beratung über die vielen Unterstützungsmaßnahmen der öffentlichen Hand habe der „finanzielle Nahversorger“ einen entscheidenden Beitrag für Sicherheit und Stabilität im Finanzsystem leisten können. Die oberösterreichischen Raiffeisenbanken verzeichneten gute Wachstumswerte. So stieg etwa die Bilanzsumme um 9,3 Prozent auf 28,1 Milliarden Euro. „Als weiterhin unangefochtener Marktführer – sowohl vor Ort als auch digital mit ‚Mein ELBA‘ – ist es im abgelaufenen Jahr gelungen, solide Ergebnisse zu erzielen, die das Eigenkapital und damit die Risikotragfähigkeit und Sicherheit noch weiter steigern“, so Eichinger.

OÖ. Lagerhausgenossenschaften: „Die Lagerhausgenossenschaften haben 2020 als regionaler Nahversorger sichergestellt, dass die notwendige agrarische Infrastruktur und Versorgung auch in sehr schwierigen Zeiten funktioniert und eine Knappheit bei Saatgut, Futtermittel, Düngemittel und Agrartechnik nie ein Thema war“, zog Eichinger Bilanz. Darüber hinaus spielen auch die großen Lagerkapazitäten für agrarische Produkte eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit des Landes. Bei einem vorläufigen Gesamtumsatz des Jahres 2020 in Höhe von 761 Millionen Euro wird ein klar posi­tives Ergebnis erwartet.

OÖ. Molkereigenossenschaften: Corona habe auch auf den Milchmärkten zu teils heftigen Verwerfungen geführt. „Dabei haben die Molkereigenossenschaften sehr hohe Flexibilität bewiesen und dieses äußerst herausfordernde Umfeld souverän gemeistert“, betonte Eichinger. Neben der Steigerung der Betriebsleistung auf 1157 Millionen Euro konnten auch die Milchauszahlungspreise im Jahresvergleich erhöht werden. „Die Milchbauern können sich als Lieferanten darauf verlassen, dass ihre Milch bestmöglich verarbeitet wird und dass sie als Eigentümer bei ihrer Molkerei an erster Stelle stehen. Gleichzeitig leisten die Molkereigenossenschaften als systemrelevante Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln“, so Eichinger, der in diesem Zusammenhang auch auf die getätigten Investitionen verwies.

Rechtsform Genossenschaft: Neue Gründerzeit

Bei der Lösung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen werde immer mehr auf die Einbeziehung des bürgerlichen Engagements in Form von Genossenschaften gesetzt. Laut Raiffeisenverband bestehe ein hohes Interesse an Genossenschaften und genossenschaftlichen Kooperationen. Dabei würde man auch immer wieder in neue Bereiche vordringen. Eine neue Gründerzeit für Genossenschaften könnte aktuell insbesondere im Energiebereich bevorstehen. „Mit dem kommenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wird es erstmals möglich werden, dass Besitzer von Photovoltaikanlagen ihren Überschussstrom nicht in das allgemeine Stromnetz einspeisen, sondern im Rahmen einer Erneuerbaren Energiegemeinschaft direkt an Nachbarn in ihrem Einzugsgebiet liefern. Dadurch profitieren beide wirtschaftlich, wird dezentrale Energieversorgung gesichert und bleibt Wertschöpfung in der Region. Die ideale Rechtsform für derartige Gemeinschaften ist klar die Genossenschaft. Der Raiffeisenverband steht dabei allen Gründungsinteressierten mit viel Erfahrung und Know-how in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebs-
wirtschaftlichen Belangen als erster Ansprechpartner zu Verfügung“, erklärte Verbandsdirektor Eichinger.

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  • Eichinger Lederhilger Reisecker 040321: Strobl
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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