Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst
Rund um den 5. Dezember, wo Krampus und Nikolo nach Hause zu den Kindern in die Stube kommen und Umzüge mit Perchten durch Dörfer ziehen, ist jedes Jahr auch der Weltbodentag. Während der heilige Nikolaus die braven Kinder an diesem Tag beschenkt und der Krampus jene bestraft, die unartig waren, ertönen allerorts Appelle vieler Organisationen und Entscheidungsträger in Richtung Politik. Es rufen Bauernbündler wie Umweltorganisationen, Städter wie
Dorfbewohner und junge wie ältere Semester zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit dem Boden auf. Von “Mehr Weitsicht im Umgang mit der wertvollsten Ressource” über “Wir verbauen unseren Kindern die Zukunft” bis hin zu “Bodenlos macht Brotlos” sind die Zurufe, die in unserer Redaktion eintrudeln. Gleichzeitig nehmen wir auch Stimmen der Interessenvertreter von Wirtschaft und Gemeinden wahr, von Landwirten, die ihren Tierwohlstall gerne auf die grüne Wiese bauen wollen, von jungen Familien, die sich gerne ein Eigenheim schaffen wollen oder von innovativen Start-ups, die beabsichtigen, sich mit einem Verkaufs-standort in einer ländlichen Gemeinde zu verwirklichen. Lokalen Akteuren ist das 2,5- Hektar-Ziel der Bundesregierung einfach zu streng. Man bemüht sich zwar, stößt aber regelmäßig an Grenzen.
Nur weil die Bevölkerung wächst, bekommt das kleine Österreich aber nicht mehr Fläche. Es braucht also platzsparende Lösungen in der Bebauung, mehr Doppelnutzung bei der Energiegewinnung, Nutzung von Leerstand und klare Ziele, sonst wird sich nichts ändern.
Mit Zuckerbrot und Peitsche. Fast so wie bei Kramperl und Nikolo.