Ein gut funktionierender Darm ist bei Aufzuchtferkeln und Mastschweinen wichtig für die optimale Verwertung der aufgenommenen Nährstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Tiere. Zum Fördern der Darmgesundheit bei Schweinen kommen in der Praxis unterschiedliche Futterzusätze zum Einsatz. Dazu gehören auch fermentierte Kräuterextrakte (FKE), deren Wirkung nun im Kooperationsprojekt „SauWohl“ erforscht wird.
Gemeinsame Suche nach neuen Erkenntnissen
Die Forschungsarbeit wird vom Lebensmittel-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur „Business Upper Austria“ koordiniert. Mit an Bord sind die Firmen Hütthaler und Multikraft sowie die Universitäten für Bodenkultur (BOKU) und Veterinärmedizin (Vetmed) in Wien. Multikraft will die Erknenntnisse der Studie als Grundlage für künftige Weiterentwicklung seiner Produkte verwenden, für Hütthaler sind gesunde Tiere als Basis für qualitativ hochwertige Lebensmittel tierischen Ursprungs unerlässlich.
Die Erforschung des Mikrobioms von Mensch und Tier hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Gesundheit und Wohlbefinden maßgeblich von der Darmgesundheit und der mikrobiologischen Artenvielfalt beeinflusst werden. Im Projekt „SauWohl“ soll die Wirkung des probiotischen Futtermittelzusatzes FKE auf Darmgesundheit und Tierwohl evaluiert werden und neue Erkenntnisse zur Förderung des Tierwohls in der Mast bringen.
Tierwohl und -gesundheit rechnen sich
In der Aufzucht und Mast von Schweinen kann es selbst bei guter Haltung zu Durchfall oder Atemwegserkrankungen kommen. Der Zusatz von FKE soll für ein vielfältigeres Darm-Mikrobiom sorgen und das Immunsystem der Tiere stärken. Das solle in der Folge Krankheiten vorbeugen, die Aufnahme der Nährstoffe verbessern und sich so positiv auf die Produktivität der Zucht- und Mastbetriebe auswirken. Bislang gibt es zum Einsatz von FKE nur Beobachtungen aus der Praxis, aber noch keine wissenschaftlich fundierten Untersuchungen, die die positive Wirkung auf die Tiergesundheit bestätigen.
Genau hier wolle man mit dem neuen Projekt ansetzen, betonen die Initiatoren. Durch Versuche mit Praxisbetrieben sollen Untersuchungen angestellt werden, um die Wirkungsweise auf das Tier zu analysieren und darauf basierend neue Handlungsempfeh-lungen zum Einsatz der Extrakte ausarbeiten zu können. Die wissenschaftliche Evaluierung der Effekte ermögliche eine bessere Akzeptanz der Kräuterprodukte, sowohl bei den Tierhaltern, als auch bei den Veterinärmedizinern. Die Erkenntnisse der Studie sollen als Grundlage für eine künftige Weiterentwicklung des Futtermittelzusatzes dienen.
Mit Kräutern gegen das Schwanzbeißen vorgehen
Verhaltensstörungen wie das Beißen in Schwanz und Ohren sind weit verbreitete Probleme in der Schweinehaltung. Auch hier ist bekannt, dass das Verhalten von Tieren mit dem Mikrobiom zusammenhängen kann, wofür die sogenannte „Darm-Gehirn-Achse“ verantwortlich wäre. Ein Aspekt, der deshalb ebenfalls untersucht wird, ist, wie sich FKE auf das Verhalten der Tiere, insbesondere auf Schwanz- und Ohrenbeißen, auswirken.
- Bildquellen -
- Schwein: hütthaler