Messe Tulln-Geschäftsführer Wolfgang Strasser über die erste Austro Vin von 30. Jänner bis 1. Februar 2020, eine neue Spezialmesse für Weinbau, Obstbau, Kellereitechnik und Vermarktung.
Bernhard Weber
BauernZeitung: Die Messe Tulln zählt heute zu den wichtigsten Agrarmessestandorten in Österreich. Andere Veranstalter stöhnen, Sie auch?
STRASSER: Wir sind einer der vier großen Messeveranstalter in Österreich. Wir stöhnen überhaupt nicht, im Gegenteil: Wir wachsen im Bereich Landwirtschaft nun auch mit der Austro Vin. Die Lage von Tulln ist dafür ideal. Das hat auch schon die Austro Agrar gezeigt. 2018 hatten wir erneut einen Rekord mit 57.000 Besuchern. Generell hat die Messe Tulln ihren Umsatz seit 2011 auf rund 9 Millionen verdoppelt. Das Geschäft ist breit aufgestellt und unabhängig von einzelnen Veranstaltungen. Und wir schreiben Gewinne.
Sie investieren Jahr für Jahr kräftig in neue Infrastruktur. Was folgt demnächst?
Nach dem Neubau von Halle 3 im Jahr 2015, im übrigen Niederösterreichs größte Messehalle, errichten wir gerade unsere Donauhalle neu. Wir haben also in den vergangenen neun Jahren 32 Millionen Euro in die Modernisierung investiert und haben damit künftig mehr als 32.000 Quadratmeter Hallenfläche, natürlich barrierefrei. Dazu kommen 7.000 Parkplätze ganz nahe an den Messeeingängen.
Wie viele Agrarmessen verträgt das im Vergleich zu anderen Ländern kleine Österreich – und wie oft?
Wir stehen zur Branchenlösung einer großen Agrartechnikmesse alle zwei Jahre alternierend bei uns und in Wels. Wir sehen aber auch eindeutig den Bedarf nach einer Spezialfachmesse im Wein- und Obstbau. Daher auch unsere Entscheidung für die Austro Vin Tulln. Im Rahmen der Austro Agrar gab es 80 Aussteller aus dem Bereich Weinbau. Diesen müssen wir weit umfassender bedienen. Ich kann schon jetzt sagen, das wird die beste Obst- und Weinbaufachmesse überhaupt, die es je in Österreich gegeben hat. Das breite Angebot unserer 240 Aussteller aus 14 Ländern deckt alles ab, vom Setzling bis zur Vinothek-Ausstattung. 380 Marken auf 18.000 Quadratmetern.
Was hat es mit dem „Austro Vin-Award“ auf sich?
Wir werden damit herausragende Technologien und Lösungen aus Weinbau, Obstbau, Vermarktung und Kellertechnik sowie eine besonders nachhaltige Innovation auszeichnen, die allesamt auf der Messe auch gezeigt werden.
Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?
Es werden sicher mehr als 8.000 Menschen sein, vielleicht geht sich sogar ein Kartenverkauf in fünfstelliger Höhe aus. Immerhin gibt es rund 9.100 Weinbauern und rund 3.300 Obstbauern im Land, die ihre Betriebe im Haupterwerb führen, gar nicht eingerechnet die vielen Nebenerwerbsbetriebe und sonstige Interessierte. Im direkten Einzugsgebiet der neuen Messe liegen 95 Prozent aller Wein- und Obstbaubetriebe Österreichs. Aus Niederösterreich, aber auch aus dem Burgenland oder der Steiermark hat man es nicht weit zu uns, und Ende Jänner ruht auf diesen Betrieben noch die Arbeit. Man hat Zeit, sich zu informieren, etwa bei unserem wirklich tollen, durchgängigen Fachprogramm auch dank unserer Schulen oder der Universität für Bodenkultur. Und anmerken darf ich noch den extrem günstigen Eintrittspreis von nur 12 Euro.
Die Messe informiert auch über die Digitalisierung…
Stimmt, hier gibt es gewaltige Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten in der Wertschöpfungskette im Wein- und Obstbau, wo ich sehr viele Überschneidungen sehe, die wir ebenfalls mit unserem Ausstellungsprogramm abdecken werden. Man braucht sich nicht im Ausland umzusehen oder gar nach Übersee zu fliegen. Wir haben alle renommierten Anbieter komprimiert und überschaubar auf der Messe.
Planen Sie noch andere Spezialmessen rund um die Landwirtschaft?
Nein, wir haben mit der Austro Agrar eine bewährte Messe und künftig mit der Austro Vin eine weitere Spezialmesse, die zu uns passt.
Kompletter mit Fokus auf Österreich geht kaum.
Noch kurz zur Austro Agrar, die nächste gibt es erst wieder 2022 und nicht mehr knapp nach der Agritechnica. Haben Sie diese Entscheidung schon bereut?
Nein. Zugegeben, auch ich habe in dieser Branchenentscheidung der Landtechnik-Aussteller, den Rhythmus zu ändern und den Messetermin zu verschieben, anfangs ein Risiko gesehen. Aber es hat sich überhaupt nicht bewahrheitet. Wir hatten ja 2018, wie erwähnt, noch mehr Besucher. Das spricht doch für diese Veranstaltung.
AUSTRO VIN 2020
Erste Fachmesse für Weinbau und Obstbau in Österreich von 30. Jänner bis 1. Februar 2020, Öffnungszeiten: Do. und Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 17 Uhr.
Alle Infos unter https://www.messe-tulln.at/messe_kalender/austro_vin_tulln/
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- Mag. Wolfgang Strasser: Messe Tulln