Der Jimny hat unverändert mehrere Superlative zu bieten. Er ist der kleinste echte Geländewagen am Markt und bietet die günstigste Möglichkeit, einen Geländewagen mit zuschaltbarem Allradantrieb zu fahren. Neuerdings ist er auch der bunteste Offroader am Markt, was ihm zuletzt auf der Vienna Autoshow viel Aufmerksamkeit beschert hat.
Farbenfroher Auftritt
Für uns Grund genug, ihn wieder einmal 14 Tage auf und abseits der Straße zu fahren. Mit nicht viel weniger als 20.000 Euro für das Topmodell zwischenzeitlich beim Preis recht erwachsen, bietet der Jimny deluxe von Suzuki auch sehr viel serienmäßige Ausstattung. Speziell die mit Synthetic-Leder bezogenen Sitze stehen ihm gut zu Gesicht und sind außerdem sehr leicht zu reinigen. Fein sind auch die 15-Zoll-Leichtmetallfelgen, die gut mit der dunkelbraunen Metallic-Lackierung an der Vorderseite harmonieren. Die Seitenansicht und das Heck sind beim Testwagen durch eine besonders fröhliche und zugleich farbenfrohe Beklebung geprägt. Die Design-Beklebung (ohne die Pickerl auf den Fensterscheiben) wurde von der renommierten Salzburger Agentur Rahofer entworfen und wird gegen Aufpreis für alle Lackierungen angeboten. Genug der Äußerlichkeiten. Den Sitz ganz nach hinten gerückt und die Lehne so schräg gestellt, dass die eigenen Arme noch vor dem Lenkrad Platz finden, darf auch schon der Zündschlüssel gedreht werden. Der 1,3 Liter-Benziner erwacht spontan zum Leben, und obwohl er so nah am Fahrgastraum ist, ist er auch in der Warmlaufphase kaum zu hören.
Geländetauglich, leistbar
Seine 85 Pferde werden im Jimny Testwagen von einem manuellen Fünfganggetriebe verwaltet, das sich leicht und auch sehr exakt schalten lässt. Ebenfalls ein klassisches Jimny-Kennzeichen sind das Gokart-ähnliche Handling und die sehr gute Rundumsicht. Kombiniert mit der hohen Sitzposition ist er damit wendiger als die meisten Kleinwagen, was nicht nur im Gelände, sondern auch im Stadtbetrieb erfreut. Hinzu kommt der gute Antritt vom Stand weg, was wiederum auf das geringe Eigengewicht von nur knapp mehr als einer Tonne zurückzuführen ist. Sogar dann, wenn vier Personen an Bord sind, präsentiert sich der Jimny noch einigermaßen spritzig, zumindest dann, wenn die Drehzahlanzeige im oberen Bereich ruht. Alternativ zu den zwei Sitzplätzen im Fond offeriert der Jimny ein gut zugängliches Ladeabteil, das zwar keine ganzen Mountainbikes, aber locker all das Werkzeug, das man für die Waldarbeit benötigt, schluckt.Geht es ins Gelände, so hat der Jimny weit mehr als nur eine Traktionskontrolle zu bieten. Genauso wie der Allradantrieb lässt sich auch das Untersetzungsgetriebe per Knopfdruck aktivieren. Hinzu kommen ein einigermaßen gut geschützter Unterboden und die recht schmale Spur – beides trägt dazu bei, auch auf tief zerfurchtem Terrain voranzukommen. Wer ständig im Gelände unterwegs ist, kommt aber auch hier nicht um entsprechend profilierte Reifen herum. Der Jimny zählt heute zu den letzten Fahrzeugen, die sich einerseits Geländewagen nennen dürfen und andererseits auch noch leistbar sind. Mit modifiziertem Fahrwerk, Seilwinde und Achssperren wird er zum ultimativen Offroader, mit Schneepflug und Streuer zum perfekten Winterdienstgerät. Serienmäßig ist er auch ein wunderbarer Zweitwagen für die Tage, an denen wieder mal jede Menge Neuschnee die Straßen ziert, und er kann im Notfall sogar schneller fahren, als es auf Österreichs Autobahnen erlaubt ist. Die bunte Beklebung erweitert einfach nur die Fangemeinde des Jimny um jene Generation, die noch einige lange Jahre bis zum eigenen Führerschein vor sich hat.
Suzuki Jimny: Schaltgetriebe mit fünf Gängen
• Motor: Benzin
• Hubraum/Zylinder: 1328 cm3/4
• Leistung: 85 PS/62,4 kW
• Drehmoment: 110 Nm
• Antrieb: zuschaltbarer Allradantrieb, Untersetzung
• Zuladung: 353 kg
• Normverbrauch: 7,1 Liter Benzin
• Testverbrauch: 8,3 Liter
• Anhängelast: 1300 kg
• Preis ab: 15.990 Euro
Johannes Mautner-Markhof