Der heimische Speisekartoffelmarkt zeigt sich weiter von seiner stabilen Seite. Nach den Regentagen in der Vorwoche schreiten die Rodearbeiten nun wieder zügig voran. Die Erträge bei den Hauptsorten fallen gebietsweise sehr unterschiedlich aus. Insgesamt bestätigt sich aber mehr und mehr das unterdurchschnittliche Ertragsniveau. Das verfügbare Angebot bleibt daher überschaubar. Auch die Qualität der geernteten Ware ist meist zufriedenstellend. Vereinzelt treten Probleme mit Drahtwurm, Zwiewuchs bzw. Kindelbildung auf.
Auf der Nachfrageseite ist die Inlandsnachfrage saisonüblich ruhig. Exporte laufen ebenfalls nur in sehr eingeschränktem Umfang, haben heuer aber auch keine Priorität. Die Importeure in Ost- und Südosteuropa decken sich derzeit hauptsächlich mit preislich günstigerer deutscher Ware ein.
Die Erzeugerpreise in Österreich sind unverändert. In Niederösterreich erzielt mittelfallende Ware weiterhin 22 bis 25 Euro/dt. Übergrößen werden mit 20 Euro/dt abgegolten. Für drahtwurmfreie, kleinpackungsfähige Premiumware mit AMA-Gütesiegel sind weiterhin 26 Euro/dt zu erzielen. Aus Oberösterreich werden unveränderte Preise von 25 Euro/dt genannt.
EU-weit mehr Kartoffeln als im Vorjahr
Der EU-Prognosedienst MARS erwartet in seiner jüngsten Schätzung für die EU-28 eine Kartoffelernte von rund 57,8 Mio. Tonnen. Damit würde das Vorjahresergebnis um 700.000 Tonnen übertroffen werden. Die Ernteergebnisse in den einzelnen Mitgliedsländern fallen dabei aber sehr unterschiedlich aus. So gibt es in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und in Großbritannien mit insgesamt 37 Mio. Tonnen um drei Mio. Tonnen mehr Kartoffeln als 2016. Dagegen werden in Spanien, Italien, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Österreich hitze- und trockenheitsbedingt unterdurchschnittliche Erträge erwartet. In Polen wiederum war es in den Sommermonaten zu nass. Hier dürfte heuer um 23 Prozent weniger als im Vorjahr geerntet werden.
Dipl.-Ing. Martin Schildböck