Die mittlerweile fünfte Hitzewelle in diesem Sommer hat die Rodebedingungen erneut verschlechtert. Mancherorts mussten die Erntearbeiten sogar eingestellt werden. Die verfügbaren Mengen sind entsprechend überschaubar und werden von den Abnehmern stetig nachgefragt. Mit dem prognostizierten Wetterumschwung dürfte das Angebot zwar wieder steigen. Angebotsdruck wird zur Haupternte aber nicht erwartet. Auch bei den Spätsorten bleiben die Hektarerträge heuer in vielen Regionen deutlich hinter denen der letzten Jahre zurück. Mit dem Ende der Urlaubssaison und aufgrund der laufenden Aktionsangeboten im Lebensmittelhandel sollte sich die Nachfrage auch wieder beleben.
Die Erzeugerpreise liegen in Niederösterreich für mittelfallende Ware stabil bei 22 bis 25 Euro/dt. Übergrößen werden meist mit 20 Euro/dt abgegolten. Aus der Steiermark und Oberösterreich wurden unverändert bis zu 25 Euro/dt gemeldet.
EU-Kommission erwartet „gut durchschnittliche Erträge“
Mitte August hat die EU-Kommission ihre Ertragsprognose für die europäische Kartoffelernte veröffentlicht. Trotz regionaler Witterungsextreme werden in Summe gut durchschnittliche Erträge erwartet. Insgesamt dürfte der mittlere Ertrag etwa zwei Prozent niedriger als im Vorjahr liegen. Durch die Ausweitung der Anbauflächen ergibt sich eine erwartete Gesamternte von rund 58,2 Mio. Tonnen. Dies wären 1,1 Mio. Tonnen mehr als 2016. Der Erntezuwachs erfolgt in erster Linie durch ein Flächenplus in West- und Mitteleuropa. In Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande und Großbritannien dürften in Summe um 2,6 Mio. Tonnen Kartoffeln mehr als Vorjahr geerntet werden. Dies könnte die hitzebedingten Ertragseinbußen in Süd- und Südosteuropa mehr als ausgleichen.
Martin Schildböck, LK NÖ