Die Pandemie birgt nicht nur das Risiko einer Covid-19-Infektion in sich, sondern ruft auch
„Nebenwirkungen“ hervor. Bei Jugendlichen sind sie nun besonders deutlich geworden. So ist der Anteil an Antidepressiva, die an zehn- bis 19-jährige Landsleute verschrieben werden, vom ersten Quartal 2020 auf das dritte Quartal 2021 um 40 Prozent gestiegen.
Belastung durch Corona trifft Mädchen stärker als Buben
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass es hauptsächlich Mädchen sind, die solche Medikamente brauchen: Von den 1270 Betroffenen sind drei Viertel weiblich. „Diese Zahlen sind ein Weckruf“, mahnt Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger.
Der psychische Stress der jungen Menschen, der sich durch die Maßnahmen seit Beginn der Corona-Pandemie massiv verstärkt hat, äußert sich in Form von Essstörungen, Schlafproblemen und Selbstverletzung. Diese Themen beim Namen zu nennen und damit zu enttabuisieren ist für Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer unumgänglich. Und es brauche niederschwellige Beratungsangebote. „Wir müssen dort helfen, wo Jugendliche unterwegs sind, digital und in Schulen“, so Hattmannsdorfer. Daher werde das Angebot des „Jugend-Service“ des Landes Oberösterreich neu gestaltet, es richtet sich nun auf Basis der Studien über die psychischen Folgen von Corona an den Schwerpunkten Essstörungen, Schlafstörungen, selbstverletzendes Verhalten sowie Druck und Stress aus.
Als zentrales Informationsportal soll www.für-dich-da.at dienen, wo Anlaufstellen und Fachinformationen zusammengefasst werden. Dort wird es auch Podcasts und Videos geben sowie die Möglichkeit, mit Jugendberatern in Kontakt zu treten. Die Plattform soll in den Semesterferien starten.
Herzstück eines niederschwelligen Angebotes soll die Möglichkeit für anonyme Anfragen über die zertifizierte Online-Beratung sein, außerdem sind in den Regionen 14 Infostores mit insgesamt 25 Jugendberatern umgesetzt. Diese sind bereits aktiv und verbuchen jährlich 20.000 Beratungen, insgesamt erreicht das Jugend-Service pro Jahr etwa 30.000 Jugendliche. Für Schulen und Jugendzentren oder Vereine werden eigene Workshop-Formate entwickelt.
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- Jugendliche mit Problemen sollen rasch und auf Wunsch anonym Hilfe finden.: mariesacha - stock.adobe.com