Der ehemalige Vizekanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Riegler wurde mit dem Ehrenring des Landes Steiermark ausgezeichnet.
Selten hatte man Josef Riegler bei einer Ansprache so emotional erlebt wie bei dem ihm zu Ehren ausgerichteten Festakt des Landes Steiermark. „Ich war weg, als ich den Brief von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer las, in dem er mir mitteilte, dass ich den Ehrenring des Landes Steiermark verliehen bekomme“, gestand Riegler.
Bei der Überreichung beschrieb Landeshauptmann Schützenhöfer sehr ausführlich die Gründe dieser Auszeichnung: „Dein Lebenswerk strahlt auf die steirische Heimat zurück und macht uns stolz. Du hattest immer das Staats-Ganze im Blick.“ Schützenhöfer zitierte sogar Altbischof Johann Weber, der Riegler einmal als „Friedensstifter“ bezeichnet hatte.
Der Sohn einer Bergbauernfamilie in St. Peter ob Judenburg war nach dem Besuch der Fachschule Grottenhof, der Matura an der HBLA Raumberg und dem BOKU-Studium Landwirtschaftslehrer und dann Direktor der Fachschule Stainz, ehe er Anfang der 1970er den Weg in die Politik einschlug. Er wurde Direktor des Steirischen Bauernbundes, Nationalratsabgeordneter und Direktor des Österreichischen Bauernbundes. Von 1983 bis 1987 war er steirischer Landesrat. Dann wurde er in die Bundesregierung von Bundeskanzler Franz Vranitzky und Vizekanzler Alois Mock berufen und übernahm die Agenden des Landwirtschaftsministers. 1989 wurde er ÖVP-Bundesparteiobmann und Vizekanzler. Zwei Jahre später schied er aus der Politik aus. Während seiner politischen Laufbahn erstellte er das Zukunftskonzept der ökosozialen Marktwirtschaft, das zu einem der programmatischen Markenzeichen der ÖVP wurde.
Als Präsident des Ökosozialen Forums war er auch nach seiner Politik-Ära ein in Österreich und ganz Europa gefragter Mann. Seine Einschätzung zur augenblicklichen Lage tat er auch bei „seinem“ Festakt kund: „Die Menschheit ist zu einer globalen Schicksalsgemeinschaft geworden. Das betrifft den Klimawandel genauso wie die Fragen der Migration und des Weltfriedens.“
Riegler freute sich sehr, dass so viele Weggefährten und Ehrengäste zu dieser Feier gekommen waren. Unter ihnen waren unter anderem die vormaligen Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Franz Voves, Landesrat Hans Seitinger, Bischof Wilhelm Krautwaschl und der emeritierte Bischof von Linz, Maximilian Aichern, der vormalige Präko-Präsident Rudolf Schwarzböck sowie die Raiffeisen-Generaldirektoren Martin Schaller und Georg Doppelhofer. Ihnen und allen anderen gestand er, was ihn bei dieser Feier am meisten bewegt: „Demut und große Dankbarkeit!“
Josef Riegler ist der 116. Träger des Ehrenrings. Das ist ein 18-karätiger glatter Goldring mit dem steirischen Landeswappen.
Foto: Fischer