Jeder Cent macht sich bezahlt

Eine aktuelle WIFO-Studie belegt: Der Einkauf von in Österreich erzeugten Lebensmitteln wirkt sich positiv auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze aus. Für den Auftraggeber, die Landwirtschaftskammer Oberösterreich, sind die konkreten Zahlen Bestätigung und wichtige Argumentationshilfe zugleich.

Ein Prozent mehr an regional eingekauften Lebensmitteln in Oberösterreich kann viel bewirken.

Wenn jeder Haushalt in Oberösterreich monatlich nur um ein Prozent – das sind umgerechnet 3,50 Euro – mehr heimische Lebensmittel kauft, schafft das 550  neue Arbeitsplätze. Zu diesem Ergebnis kommt das Wirtschaftsforschungsins­titut (WIFO). Stellt sich die Frage: Was hat der produzierende Landwirt davon?

Heimische Lebensmittel stärken Regionalökonomie

Lebensmittelversorgung und damit -sicherheit für 2,3 Millionen Menschen, das gewährleistet das „Agrarland Oberösterreich“. Aber nicht nur das. Denn obwohl nur vier Prozent der Beschäftigten im agrarischen Kernbereich der Landwirtschaft arbeiten, das sind 30.000 Personen, sichern die bäuerlichen Betriebe die Beschäftigung von dreimal so vielen Bürgern. Tätig sind diese 90.000 Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette „Agrar­güter und Lebensmittel“. Damit sind Bäuerinnen und Bauern, wie Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger feststellt „eine kleine Gruppe mit großem Auftrag.“

Wichtig ist diese nun mit Zahlen untermauerte Tatsache zur Durchsetzung wesentlicher Anliegen wie der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung, aber auch bei Preisverhandlungen mit dem Handel. Letzterer kommt seit Corona und dem verstärkten Konsumentenbewusstsein für Versorgungssicherheit nicht mehr ohne regionale Lebensmittel aus. Was der Landwirtschaft wiederrum eine bessere Verhandlungsposition verschafft. Denn wie Langer-Weninger erklärt: „Sie brauchen uns letztendlich.“

Die WIFO-Studie und ihre Ergebnisse im Detail

Grundlage der Studie sind vom WIFO ermittelte Zahlen aus dem Jahr 2018, wonach die Wertschöpfungskette „Agrargüter und Lebensmittel“ jährlich 18 Milliarden Euro Wertschöpfung in Österreich generiert und dadurch für mehr als 413.000 Personen Beschäftigung schafft.

Anhand dieser Zahlen wurde eine Modellanalyse durchgeführt, bei der die Importe von landwirtschaftlichen Gütern und Nahrungsmitteln um ein Prozent reduziert wurden und die entstehende Lücke durch heimische Lebensmittel aufgefüllt wurde.

Die Resultate sind beachtlich: Die Steigerung der Nachfrage um ein Prozent sorgt für 141 Millionen Euro mehr an Wertschöpfung in Österreich. Auf Ober­österreich heruntergebrochen sind das 25 Millionen Euro. Der federführende Wirtschaftsforscher Franz Sinabell gibt aber auch zu bedenken: „Im landwirtschaftlichen Kernbereich glaube ich nicht, dass wir viel gewinnen. Nur der Strukturwandel wird verlangsamt.“ Hauptprofiteur sei der Sektor, welcher der Landwirtschaft vorgelagert ist, sprich Saatzucht-, Düngemittel-, Landtechnikunternehmen etc. Von den 3,50 Euro würden nach Sinabells „Bauchgefühl“ etwa fünf bis zehn Prozent effektiv beim Landwirt landen. Hochgerechnet sind das 17,5 bzw. 35 Cent.

Infografiken

Die Ergebnisse der Studie werden auf der Website der Landwirtschaftskammer Oberösterreich durch Info-Grafiken veranschaulicht.

Die teils interaktiven Karten zeigen den Anteil der Erwerbstätigen, in der Wertschöpfungskette „Agrargüter und Lebensmittel“ in Österreich sowie in Oberösterreich und seinen Bezirken.

Link: www.ooe.lko.at/grafiken-erwerbstätige-in-der-wertschöpfungskette-in-oberösterreich-und-österreich+2500+3257788

- Bildquellen -

  • Lebensmittel: sonyakamoz - stock.adobe.com / Grafik: bz/zivkovic
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AUTORElisabeth Hasl
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