Der Tourismus in Tirol verzeichnet rund 49 Millionen Nächtigungen und ist damit ein verlässlicher Partner für heimische Bauern. Heuer stellt der Absatz heimischer Knollen eine noch nie da gewesene Herausforderung dar. Nach zahlreichen Verhandlungsgesprächen auf politischer Ebene und durch wertvolle Initiativen der Tirolerinnen und Tiroler konnten die Brücken zum Lebensmitteleinzelhandel geschlagen werden. Damit jedoch die Ware auch in den Regalen zum Verkauf angeboten werden kann, braucht es Handels- und Abpackbetriebe, die die Ware kundenfreundlich und regalfertig waschen und abpacken und dazu ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen. Knapp 1 Million Kilo Tiroler Kartoffel konnte durch die Gemüseverpacker Giner, Wopfner und Plank in nur wenigen Wochen an die heimischen Handelsketten geliefert werden.

Allein der Handels- und Abpackbetrieb von Romed Giner in Thaur hat bisher über 400.000 Kilo gewaschen und verpackt. In Kritik geraten ist er kürzlich, weil in den Regalen einer heimischen Handelskette zusätzlich zur von ihm abgepackten heimischen Ware auch Kartoffel aus Ägypten zum Verkauf angeboten wurde – wohlgemerkt korrekt deklariert. „Unser Betrieb ist ein Traditionsbetrieb, der seit 40 Jahren regionale Erzeugnisse produziert. Das tun wir mit Sorgfalt und mit dem höchsten Qualitätsanspruch. Giner ist aber nicht nur Produzent, sondern auch Händler und Packstation. Hier ist uns eine klare Unterscheidung wichtig. Unsere Arbeit als Händler bedeutet, dass wir Ware zukaufen, verpacken und weiterverkaufen – mit klarer Kennzeichnung der Herkunft und vorschriftsmäßiger Deklarierung“, klärt Romed Giner auf.

„Dass diese importierten Kartoffeln von uns verpackt und weitervertrieben wurden, entstand aus der Nachfrage seitens eines Tiroler Supermarktes und letztendlich des Endverbrauchers und ist unserer Rolle als Händler zuzuordnen“, hier gehe es vor allem darum, den Regalplatz zu sichern. „Biete ich als Tiroler dieses Gott sei dank schwach nachgefragte Nischenprodukt nicht an, so geht mein Regalplatz an einen anderen Händler“, klärt Giner auf.

„Auch wenn es sich im Vergleich zu den heimischen Kartoffeln nur um einen winzigen Bruchteil der Ware handelt, so hätten wir sicherlich im heurigen Krisenjahr mehr Sensibilität in diesem Bereich an den Tag legen sollen. Es tut mir leid, dass ich hier nicht umsichtiger agiert habe. Es war falsch, den Auftrag anzunehmen, und ich verstehe, dass dies dem Vertrauen unseres Berufsstandes in der Bevölkerung schadet. Für uns ist und bleibt Regionalität kein Schlagwort, deswegen haben wir die Verpackung des ausländischen Produktes eingestellt. Wir werden zukünftig – in hoffentlich wieder normalen Handelsjahren – unser Angebot so regional wie möglich gestalten und, so lange es verfügbar ist, zum Tiroler Produkt und danach zum österreichischen Produkt greifen“, so Giner weiter.

„Neben dieser klaren Konsequenz versichere ich, alles Mögliche zu tun, um sowohl regionale Landwirtschaft als auch das geschwächte Vertrauen in unsere Marke nachhaltig zu stärken“, so Giner abschließend.

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