Für eine produktive Landwirtschaft ist eine ausreichende Eiweißversorgung, die auch stark auf der Sojabohne beruht, unerlässlich. Im Land ob der Enns gibt es bundesweit die meisten Sojaanbauer. Mehr als 3000 Landwirte haben heuer im Frühjahr in Summe 15.400 Hektar Soja ausgesät – ein Plus von 400 Hektar gegenüber 2020. „Die Versorgung mit Eiweiß-Futtermitteln ist besonders in Oberösterreich mit seiner starken tierischen Produktion von großer Relevanz. Aktuell werden bereits 80 Prozent des benötigten Eiweiß-Futters auch hierzulande produziert“, erklärt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.
Ziel: Eiweißlücke in der Nutztierfütterung schließen
Der Anbau und die Verarbeitung sollen – ganz im Sinne der von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger vor kurzem präsentierten Eiweißstrategie – weiter gestärkt werden. Um das Sojaprotein für die Nutztiere verwertbar zu machen, müssen die Bohnen vor der Verfütterung getoastet werden. In Oberösterreich gibt es bereits mehrere Anlagen zur Sojaverarbeitung. Mit den entsprechenden Kapazitäten sollen zudem regionale Wertschöpfungskreisläufe gesichert werden.
So hat beispielsweise die Hausrucköl-Mühle in Aistersheim ihr Leistungsspektrum um die Sojatoastung erweitert und schafft bis zu 21300 Kilo Sojabohnen pro Stunde. Kleinanlagen zur hofeigenen Toastung werden von der Firma EST in Geretsberg gebaut und verkauft. Neben diesen Anlagen auf genossenschaftlicher oder einzelbetrieblicher Basis gibt es zudem mit den Landesproduktenhändlern Fuchshuber und Seierl sowie der Witzmann Mühle auch gewerbliche Anbieter für die Sojatoastung. Sojabohnen für Lebensmittel verarbeiten die Arnreitermühle in Wallern an der Trattnach sowie die Strobl Mühle in Ebelsberg. „Durch die kontinuierliche Erweiterung der dezentralen Anlagen und den steigenden Sojaanbau wird die Eigenversorgung mit Soja langfristig gestärkt. Dabei wird einmal mehr deutlich, dass durch die Innovationskraft der heimischen Betriebe auch Herausforderungen wie die Eiweißlücke in der Nutztierfütterung bewältigt werden können“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Dies sei zudem insofern wichtig, da auch das AMA-Gütesiegel – in enger Abstimmung mit Vertretern der Schweinebranche und der Bäuerinnen und Bauern – weiterentwickelt werden soll. Statt Soja aus Südamerika soll künftig europäisches Soja im Futtertrog landen.
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