Im November passieren die meisten Unfälle im Wald

Lokalaugenschein im Wald: Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, Forstministerin Elisabeth Köstinger, ein Forstarbeiter des BFW und Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit

Die Herbst- und Wintermonate bedeuten Hochsaison für die heimischen Wald- und Forstarbeiter. Statistisch ist dabei der November jener Monat, in dem die meisten Unfälle passieren – nämlich beinahe jeder fünfte Forstunfall im Jahresschnitt. 

Aus diesem Grund richteten sich Forstministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), Othmar Thann, der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheitund und Peter Mayer, der Leiter des Bundesforschungszentrums für Waldrichtigen in einer gemeinsamen Aussendung mit einem Appell für sichere Waldarbeit an all jene, die in den nächsten Wochen und Monaten Tätigkeiten im Wald verrichten. 

Schadholz birgt Gefahren

Darin wird darauf eingegangen, dass Stürme, Schnee und der Borkenkäfer die Schadholzmengen in den heimischen Wäldern in den letzten zwei Jahren erheblich steigen ließen. “Rund 62 % der gesamten österreichischen Holzernte (gesamte Holzernte 18,9 Mio. Erntefestmeter) waren 2019 Schadholz. Auch für 2020 werden ähnliche Zahlen prognostiziert”, heißt es in der Aussendung.  Rund 4,3 Millionen schadhafter Erntefestmeter seien auf den Borkenkäfer zurückzuführen. Für die Arbeit im Wald bedeute das äußerste Vorsicht. „Große Teile des österreichischen Waldes werden kleinflächig bewirtschaftet. Gerade für private Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter stellt die Aufarbeitung von Schadholz eine besondere Herausforderung mit erhöhtem Unfallrisiko dar”, erklärt Mayer. 
 
Dazu komme, dass das erhöhte Aufkommen von Schadholz einen schnellen Abtransport aus den Wäldern erfordere.  Schlechtwetter, vereister oder rutschiger Untergrund sowie nasses Holz könnten zusätzlich die Arbeit erschweren. Dasselbe gilt für die Aufarbeitung von Sturmschäden. “Verspannte Hölzer und umkippende Wurzelkörper können bei falscher Schnittführung lebensgefährlich werden”, wird in der Aussendung gewarnt. 

Schutzausrüstungen wichtig in Unfallvermeidung

Verletzungen im Wald sind nicht zu unterschätzen. Rund 46 Prozent der Verletzten würden sich Frakturen zuziehen, die am häufigsten betroffenen Körperteile seien Unterschenkel, Finger und Fußgelenk bzw. Knöchel. Es wird daher klar empfohlen, ausreichende Schutzausrüstung zu tragen. „Ein Blick auf die Helmtragequote zeigt ein ernüchterndes Bild: Etwa drei von vier Personen verzichten beim privaten Waldarbeiten auf das Tragen eines Schutzhelmes. Hier ist ohne Zweifel noch viel bewusstseinsbildende Aufklärungsarbeit zu leisten”, meint Tann.  Köstinger setzt nach: “Ich appelliere an alle, die einer Waldarbeit nachgehen, Schutzausrüstung zu tragen. Jeder Unfall in unseren Wäldern ist einer zu viel.“
 
Grundsätzlich wird festgehalten, dass für sicheres Arbeiten im Wald vier Punkte essentiell seien: Nicht alleine arbeiten, Erste-Hilfe-Ausrüstung, eine gute Aus- und Weiterbildung an Forstlichen Ausbildungsstätten für jene die Forstarbeiten durchführen und eine vollständige Schutzausrüstung. Das bedeutet: Schutzhelm mit Visier- und Gehörschutz, schnittfeste Hose für das Arbeiten mit einer Motorsäge und vor allem auch Sicherheitsschuhwerk für Forstarbeiten. 
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