Holzmarkt hat sich erholt, nun sollten Absatzchancen gut genutzt werden

Der Holzmarkt stellt sich nach intensiven und herausfordernden Jahren wieder positiver dar. Nach langer Zeit im „Schadholzmodus“ ist Holz wieder ein gefragtes Gut. Um die aktuelle Situation zu beleuchten, hat der Bauernbund kürzlich einen Online-Informationsabend mit dem Waldverband Oberösterreich veranstaltet.

Mit den Preissprüngen, die 2021 etwa bei Konstruktionsvollholz oder Brettschichtholz verzeichnet wurden, kann Rundholz nicht mithalten. Doch nach Jahren mit unzähligen Schadereignissen konnten Waldbesitzer zuletzt endlich wieder aufatmen. „Der Schnittholzmarkt hat andere Mechanismen als der Rundholzmarkt“, sagt Andreas Hofbauer, Geschäftsführer im Waldverband Oberösterreich.

Jetzt Einkommen schaffen und an den eigenen Betrieb denken

Für ihn ist jedoch klar: In Phasen, in denen der Markt sich erholt, sollte dieser auch überproportional genutzt werden, um das eigene Betriebsergebnis zu verbessern. „Die Holzproduktion ist dazu da, um Einkommen zu schaffen, nicht um die Sägeindustrie zu versorgen“, so Hofbauer.
Die Holzvorräte, die in den heimischen Wäldern zu finden sind, sind groß: Die Vorratsmenge im Kleinwald ist mehr als doppelt so groß wie in den Betrieben ab 200 Hektar, das bedeutet zudem ein erhöhtes Risiko durch fehlende Stabilität. „Daher lautet auch jetzt mein klarer Appell, Phasen mit guten Absatzchancen zu nützen“, so Hofbauer. Derzeit seien erstmals seit mehr als fünf Jahren wieder alle Sortimente sehr gut absetzbar. Schadholz sei momentan keines am Markt, daher seien auch schlechte Qualitäten überproportional gut absetzbar. Auch der Energieholzbereich sei zuletzt wieder in Schwung gekommen. Für 2022 wird erwartet, dass der Anfall von Borkenkäfer-Schadholz weiter zurückgeht und auch, dass der gute Absatz von Kiefern wieder gegeben ist.

Andreas Hofbauer:
„Erstmals seit mehr als fünf Jahren sind derzeit wieder alle Sortimente gut nachgefragt. Der Sägerundholz-preis liegt stabil bei über 100 Euro je Festmeter.“

Preisniveau für Sägerundholz sollte weiter stabil bleiben

Der Preis für Sägerundholz liegt momentan bei 100 bis 106 Euro je Festmeter (Fichtenbloche BC-Qualität), dieses Niveau sollte sich bei normalem Verlauf verfestigen. „Aber bitte nicht spekulieren, sondern die Absatzmöglichkeiten jetzt nutzen“, rät Hofbauer. Der Holzmarkt bleibe schließlich auch in Zukunft kurzlebig.
Beim Blick zurück bleibe hingegen die erste Nadelholz-Submission in guter Erinnerung, mit der für hochwertige Stämme ein attraktiver Markt geschaffen worden ist. Auch der Spatenstich für das Nasslager Laakirchen sei ein Höhepunkt im Jahr 2021 gewesen. Dem stimmte auch Franz Kepplinger, Obmann im Waldverband Oberösterreich, zu, der es als „Leuchtturmprojekt“ bezeichnete. Kepplinger gewährte einen kurzen Einblick in aktuelle forstpolitische Themen. Das waren zuletzt etwa die Forderungen zur neuen EU-Waldstrategie oder der mit 350 Millionen Euro dotierte Waldfonds. Dabei gehe es nicht nur um das Bündeln der Kräfte, sondern auch darum, die Themen den Waldbesitzern näher zu bringen und sie zu sensibilisieren. „Wenn die Bewirtschaftung nicht gegeben ist, ist es viel gefährlicher, dass jemand anderer über unseren Wald bestimmt, als wenn wir ihn aktiv nutzen“, richtete auch Kepplinger einen Appell an alle Waldbesitzer.

Franz Kepplinger:
„Wenn die Bewirtschaftung nicht gegeben ist, ist es viel gefährlicher, dass jemand anderer über unseren Wald bestimmt, als wenn wir ihn aktiv nutzen.“

Mögliche Förderungen aus dem Waldfonds für Pflege, Aufforstung und Forstschutz seien noch gegeben. Für die Maßnahme „M3“ für großflächige Borkenkäferschäden etwa seien bisher in Oberösterreich 1403 Anträge gestellt worden, von denen 548 bereits bewilligt und 182 abgelehnt wurden, ausbezahlt worden sind 3,76 Millionen Euro.

Zahlen

• Oberösterreich besteht zu knapp 43 Prozent aus Wald. Fast drei Viertel der heimischen Waldfläche befindet sich in Privateigentum, wobei mehr als die Hälfte von Kleinwaldbesitzern bewirtschaftet wird.
• Der Waldverband Oberösterreich zählt 31.000 Mitglieder, 12.000 Waldbesitzer lieferten im Jahr 2021 Holz. 140 Waldhelfer unterstützten bei der Geschäftsabwicklung. Die gesamte Vermarktungsmenge betrug etwa 800.000 Festmeter, die an 180 Abnehmer gingen. 77 Prozent der Menge wurden dabei an die zehn größten Abnehmer geliefert.

- Bildquellen -

  • Hoiz: Foto: Glaser - stock.adobe.com
- Werbung -
AUTORGabi Cacha
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt 24. Feb. ’22 – Russland greift an, Alarm auf den Märkten
Nächster ArtikelGemeindepaket hilft direkt vor Ort