Das hat die Genotypisierung, die vertiefende genetische Analyse jener DNA-Proben von Wild- und Nutztierrissen aus den Bezirken Landeck, Lienz und Schwaz ergeben, bei denen bereits jeweils ein Wolf nachgewiesen wurde. Im Zuge der Genotypisierung wird nicht nur die Tierart, sondern das konkrete Individuum bestimmt. Diese genetischen Fingerabdrücke ermöglichen es, die Bewegung einzelner großer Beutegreifer besser nachvollziehen zu können.
Am Sonnenplateau im Oberen Gericht (Bezirk Landeck) wurden innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Februar/März dieses Jahres sowohl ein männlicher als auch ein weiblicher Wolf nachgewiesen. „Aufgrund dieses beinahe zeitgleichen Nachweises kann eine Paarbildung nicht ausgeschlossen werden“, erklärt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer.
Im Zuge der Genotypisierung wurde festgestellt, dass das am 24. Feber 2020 im Gemeindegebiet von Fiss tot aufgefundene Reh von einem männlichen, in Österreich bislang nicht nachgewiesenen Wolf, gerissen wurde. Bei einem am 6. März 2020 ebenfalls in Fiss aufgefundenen Reh wurde im Zuge der aktuellen Genotypisierung hingegen die DNA von einem bereits bekannten weiblichen Wolf nachgewiesen. Diesem weiblichen Wolf sind auch die Schafrisse von Mitte Mai bis Anfang Juni in Serfaus zuzuordnen. Derselbe weibliche Wolf wurde bereits im November 2019 in Fiss nachgewiesen. Es ist wahrscheinlich, dass sich diese Wölfin den Winter über in der Region aufgehalten hat.
Salzburger Schadwolf hielt sich in Gerlos auf
Jener männliche Wolf, der im vergangenen Jahr im Salzburger Pongau mehrere Schafe gerissen hatte, hielt sich im März dieses Jahres in Gerlos auf, wo er ein Stück Rotwild gerissen hatte. Für diesen Wolf mit der Bezeichnung 59 MATK hat die Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau einen nicht rechtskräftigen Abschussauftrag erteilt.
Wölfin in Matrei i. O.
Bei den drei am 18. Mai 2020 im Gemeindegebiet von Matrei in Osttirol gerissenen Schafen wurde wiederum ein weiblicher Wolf als Verursacher nachgewiesen. Dieses Individuum wurde in Österreich bisher noch nie festgestellt.
Noch keine eindeutigen Ergebnisse erbrachten die DNA-Analysen zur Bestimmung der Tierart für die Ziegenrisse vom 4. Juni im Gemeindegebiet von Kirchdorf. Auch die Ergebnisse für die Schafsrisse vom 21. Juni in Walchsee und vom 29. Juni in Kössen liegen noch nicht vor. Keine DNA von einem Raubtier konnte an den Proben von Anfang Juni im Gemeindegebiet von Hopfgarten im Brixental gefundenen Schafen nachgewiesen werden. Die Schafe waren teils sehr stark verwest und dürften schon vor geraumer Zeit verendet sein.
Weitere Informationen unter: www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs
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