Habgier und Wachsamkeit

Bäuerinnenkommentar von Martina Holzer, landwirtschaftliche Facharbeiterin aus Lienz, Osttirol

Marina Holzer ©Foto Roha
Marina Holzer ©Foto Roha
Es gibt nicht wenige Menschen, die sich wie verrückt an ihr Hab und Gut klammern und auch im Alter nie genug kriegen können. Da wird ohne Sinn und Verstand alles Mögliche gekauft. Auch in meiner unmittelbaren Umgebung beobachte ich solche Menschen, die teils schon ein hohes Alter erreicht haben. Die Habgier beherrscht deren Tagesablauf, obwohl der eine oder andere dieser Personen schon mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hat. Man steht daneben und kann ihr Tun oftmals gar nicht begreifen. Doch viel Hab und Gut scheint in jeder Hinsicht offenbar viel Sicherheit zu geben. Das ist trügerisch, denn ins Grab kann man sich bekanntlich nichts mitnehmen, außer vielleicht die Gewissheit, dass man von seiner Familie geliebt wird und dass später, nach dem Tod, noch liebevoll an einen gedacht wird. Sollte man sich deshalb nicht viel mehr Gedanken darüber machen, wie man auch mit weniger Materiellem zufrieden sein und mehr Zeit mit der Familie, dem Wichtigsten überhaupt, verbringen kann? Oder ärmeren Menschen hilft angesichts dessen, dass es auch bei uns etliche einheimische Familien gibt, die aus verschiedensten Gründen bitterarm sind. Man erkennt diese Menschen oft nicht auf den ersten Blick, weil sie versuchen, ihre Armut zu kaschieren, weil sie sich schämen. Man muss manchmal schon eine entsprechende Wachsamkeit an den Tag legen. Und diese Wachsamkeit ist bereits vielen verlorengegangen, weil sie sich für den Mitmenschen nicht wirklich interessieren, sondern nur an die Umsetzung der eigenen Interessen denken.

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