Große Beutegreifer auf Streifzug durch Tirol

Vergangene Woche wurden tote und verletzte Schafe in Osttirol aufgefunden, einige Tage später ließ sich ein Bär in Reutte von einer Wildkamera fotografieren.

Am 8. Oktober um 23:17 Uhr tappte der Bär in die Fotofalle.
Am 8. Oktober um 23:17 Uhr tappte der Bär in die Fotofalle.

Helle Aufregung herrscht unter den Tiroler Bauern: Nicht nur Schafsrisse in Osttirol, auch eine Bärensichtung in Reutte beunruhigt die Tierhalter.

„Wolf zu ignorieren genügt nicht“

Am Donnerstag und am Freitag letzter Woche wurden auf ihren Heimweiden je ein verletztes und ein totes Schaf in Matrei in Osttirol aufgefunden. Zuvor wurde bereits ein totes Schaf in Außervillgraten entdeckt.

Die DNA-Analysen sind ausständig, vermutlich wurden die Tiere jedoch von einem großen Beutegreifer erlegt. „Der vermutete Wolfsriss in Osttirol zeigt einmal mehr, dass es Regelungen benötigt, um den Schutzstatus zu senken. Für ein Nebeneinander von Wolf, Almwirtschaft, Nutztierhaltung und Tourismus ist in Tirol zu wenig Platz“, ist sich Martin Mayerl, Bezirksbauernobmann von Lienz, sicher: „Nur ignorieren und hoffen, dass das Problem an uns vorbeigeht, wird nicht genügen.“

Herdenschutzmaßnahmen erteilt Mayerl eine klare Absage: „Der Fall in Matrei zeigt auch, dass Zäune kein Hindernis für den Wolf sind.“ Vonseiten des Landes werden die Bauern dazu angehalten, ihre Tiere bis auf Weiteres in der Nacht von der Heimweide in den Stall zu bringen.

„Bär hätte einen gedeckten Tisch“

Unweit des Plansees im Bezirk Reutte wurde am Dienstag vergangener Woche ein Braunbär durch eine Wildfotofalle aufgezeichnet. Zwar befand sich das Raubtier an einer durch Menschen wenig frequentierten Stelle, der Bär legt jedoch weite Strecken in kurzer Zeit zurück. Die Sichtung sorgt bei den Außerferner Bauern und der Bevölkerung für ein ungutes Gefühl. „Ich bin erschreckt und entsetzt. Die Nähe ist besorgniserregend. Unser Vieh ist zwar von den Almen zurück, aber noch nicht in den Ställen und steht überall im Reuttener Talkessel auf den Heimweideflächen. Der Bär hätte einen gedeckten Tisch“, verdeutlicht Bezirksbauernobmann Christian Angerer. Wildtierromantische Ansichten seien unangebracht, das mit den großen Beutegreifern einhergehende Tierleid von angegriffenen Nutztieren zu groß. „Ich begrüße jede Entnahme eines großen Beutegreifers.“

- Bildquellen -

  • Braunbär Gemeinde Reutte Privat: Tiroler Jägerverband/Privat
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