Gmundner Milch will sich mit deutscher Molkerei Jäger zusammenschließen

Die Gmundner-Milch liegt umsatzmäßig am fünften Platz im Ranking der heimischen Milchverarbeiter.

Die Gmundner Milch will ihre Kooperation mit der deutschen Molkerei Jäger weiter vertiefen. Das haben der Vorstand und Aufsichtsrat der Molkerei am Freitag, 27. Mai, entschieden. Der parallel verhandelte, engere Zusammenschluss mit der Salzburg Milch ist damit aus dem Rennen.

Unternehmensverflechtung in Aussicht

Den Ausschlag für die Orientierung nach Deutschland dürfte ein Angebot des Jäger-Firmeninhabers Hermann Jäger gegeben haben, wonach dieser der Gmundner-Genossenschaft eine gleichberechtigte Beteiligung an seinem Unternehmen ermöglichen will. Damit bliebe die Gmundner Molkerei eGen (mbH) weiter bestehen und die Gmundner-Landwirte würden Miteigentümer der Milchwerke Jäger GmbH in Haag in Oberbayern.

Absicherung des Standortes Gmunden

Die Molkerei Milchwerke Jäger ist für die Gmundner Milch bereits ein bewährter Partner. Seit dem Jahr 2019/20 läuft in Gmunden eine eigene Pasta-Filata-Linie der Molkerei Jäger, auf der Produkte für den europäischen Markt produziert werden. Am heimischen Milchmarkt sind die Milchwerke Jäger schon seit 20 Jahren aktiv. Aktuell haben rund 230 heimische Landwirte mit einer Milchmenge von jährlich ca. 70 Mio. Kilogramm einen Liefervertrag mit der Firma Jäger. Langfristig sollen diese Milchmengen nun bei der Gmundner Molkerei verarbeitet werden. Für die Molkerei in Gmunden bedeutet dies eine langfristige Absicherung des Produktionsstandortes.

Für Gmundner-Obmann Johannes Trinkfass ist diese Entscheidung die logische Weiterführung der bisherigen erfolgreichen Kooperation. Trinkfass: „Wir haben Hermann Jäger und sein Team als verlässlichen Partner mit Handschlagqualität kennengelernt. Diese Beteiligung bietet unseren Milchbauern aber auch unseren Mitarbeitern Sicherheit und Perspektive.“ Auch der der Vorsitzende des Gmundner-Aufsichtsrates, Martin Wahl, sieht in der nun getroffenen Entscheidung die Interessen der Gmundner-Milchbauern „bestens vertreten“.

Generalversammlung beschließt

In den nächsten Wochen sollen die Gesellschaftsverträge final ausgearbeitet werden, um sie anschließend den rund 2.000 Milchbauern und Mitgliedern in der Generalversammlung zur Abstimmung vorzulegen. Die Gmundner Molkerei Genossenschaft wird von Bauern aus Oberösterreich sowie dem angrenzenden Salzburg und Niederösterreich beliefert. Die über 350 Mitarbeiter verarbeiten 337 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr an den Standorten Gmunden und Sattledt zu Frischmilch, Haltbar-Milch, weiters unter anderem Schlagobers, Sauerrahm, Joghurt, Butter und 11.000 Tonnen Käse. Mit einem Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro rangiert die Gmundner Milch nach Bergland, NÖM, Salzburg-Milch und Rupp AG am fünften Platz im Ranking der heimischen Milchverarbeiter. Der Exportanteil beträgt 51 Prozent.

Enttäuschung bei der Salzburg-Milch

Seitens der Salzburg-Milch zeigte man sich in ersten Reaktionen enttäuscht. Gegenüber dem ORF war von einem “enormen Vertrauensbruch” die Rede. Laut Salzburg-Milch-Geschäftsführer Andreas Gasteiger ist der Vertrauensverlust auf Eigentümerebene groß, denn in den vergangenen Wochen habe man auf Gmundner Initiative hin intensive Gespräche über eine Fusion geführt. Erst im April habe man dafür auch grünes Licht der Bundeswettbewerbsbehörde erhalten.

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  • W220529 Gmundner Molkerei: Gmundner Milch
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AUTORH.M.
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