Gewinnwarnung: Der Bayer-Konzern hat Fieber

Die Agrarsparte von Bayer leidet unter der Coronakrise.

Der Monsanto-Kauf und die Corona-Pandemie bringen den Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer in wirtschaftliche Turbulenzen. Am Mittwoch dieser Woche musste die Unternehmensführung eine Gewinnwarnung für das Jahr 2021 bekanntgeben.

Demnach wird die Coronakrise das Geschäft des Konzerns bis weit in das kommende Jahr hinein belasten. 2021 sei bestenfalls ein stagnierender Umsatz zu erwarten, das Ergebnis pro Aktie könnte sogar leicht unter dem diesjährigen liegen. Diese Gewinnwarnung hatte einen Absturz des Aktienkurses zur Folge. Am 1. Oktober notierte die Bayer-Aktie bei nur noch etwa 48 Euro, was nur knapp über dem Tiefstand von Mitte März liegt, unmittelbar nach Verkündung des Lockdowns. Der Konzern ist auf dem aktuellen Kursniveau an der Börse nur noch etwa 52 Milliarden Euro wert und damit nur noch halb so viel wie vor der Übernahme von Monsanto.

Agrarsparte bleibt unter den Erwartungen

Unter den Erwartungen bleibt vor allem die Agrarsparte, wo man nach der 63,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Monsanto-Konzern auf eine florierende Entwicklung setzte. Nun macht die Covid 19-Pandemie das Agrargeschäft zu einem Sorgenkind. „Die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie auf das Crop-Science-Geschäft werden tief greifender sein als zunächst erwartet“, teilte der Konzern mit. Die Preise für wichtiges Saatgut sinken ebenso wie der Verbrauch von Biokraftstoffen, der zu einem geringeren Bedarf an Nutzpflanzen führt. Dazu kommen teils massive negative Währungseffekte, vor allem in Brasilien, wo das Agrargeschäft von Bayer eine starke Position bei den Landwirten hat. All das zwingt Bayer zu Sonderabschreibungen im mittleren bis oberen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Bei den anderen Geschäftsbereichen sehe es deutlich besser aus, so Bayer. Der Pharmabereich werde im kommenden Jahr voraussichtlich wieder wachsen, auch die Gesundheitssparte zeige eine starke Entwicklung.

Neue Sparmaßnahmen in Milliardenhöhe und Stellenabbau

Dennoch bringt die aktuelle Entwicklung den Bayer-Vorstand unter Führung von Werner Baumann unter Zugzwang. Mit einem neuen Sparprogramm, das auch einen weiteren Stellenabbau und den Verkauf einzelner Geschäfte einschließen könnte will Bayer „alle Kräfte bündeln“, um ausreichend finanzielle Kraft für Investitionen, Schuldenabbau und die ausstehenden Milliardenzahlungen an die Glyphosat-Kläger in den USA zu haben.
Aktuell steckt Bayer noch mitten in dem im vergangenen Jahr angekündigten Sparprogramm, das den Abbau von rund 12.000 der mehr als 100.000 Arbeitsplätze vorsieht. Es soll ab 2022 einen Ergebnisbeitrag von 2,6 Milliarden Euro jährlich bringen. Ab dem Jahr 2024 soll nun ein neues weiteres Sparprogramm starten, das die Kosten um weitere 1,5 Milliarden Euro pro Jahr senken soll. Angesichts dieser Größenordnung dürfte es auch zu einem zusätzlichen Stellenabbau kommen.

„Wir müssen unsere Kostenstrukturen an die veränderten Marktbedingungen anpassen und gleichzeitig Mittel für weitere Investitionen in Innovation und Wachstum bereitstellen“, sagte Baumann. Dazu könnten auch weitere Verkäufe einzelner nichtstrategischer Geschäfte oder Marken beitragen. Strukturell beibehalten will Bayer aber die drei Divisionen Pharma, Crop Science und Consumer Health (verschreibungsfreie Arzneien).
Auch an der erklärten Dividendenpolitik will der Konzern nicht rütteln. Demnach werden jedes Jahr 30 bis 40 Prozent des bereinigten Ergebnisses je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.

H.M.

- Bildquellen -

  • Bayer Cross 1 Web: Bayer AG
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QuelleHans Maad
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