Quelle: Bauernzeitung
Thomas Pohl, Bezirksobmann Forum Land Landeck

Im heurigen Jahr wurden bereits 14 Frauen in Österreich ermordet. Zehn Frauen waren Opfer eines Mordversuchs bzw. schwerer Gewalt. Alle diese Taten hatten eines gemeinsam – in allen Fällen standen die Täter in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis zum Opfer.

Österreich ist das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen umgebracht werden als Männer. Im Jahr 2018 wurden laut Statistik des Bundeskriminalamtes insgesamt 41 Frauen ermordet, so viele wie schon seit zehn Jahren nicht mehr. Auch in den Jahren 2019 mit 39 ermordeten Frauen und 2020 mit 31 ist die Zahl sehr hoch.

Laut einer Statistik ist jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr zumindest einmal in ihrem Leben körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Im Jahr 2020 wurden in Österreich 11.652 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei ausgesprochen. In Tirol sind es jährlich knapp 500.

Doch was sind die Gründe für diese Beziehungstaten und wie kann man sie verhindern? Das ist gar nicht ganz einfach zu beantworten. Dazu müssen mehrere Faktoren betrachtet werden. Einerseits müssen der Opferschutz und die Männerberatungsstellen mit genügend budgetären Mitteln ausgestattet sein. Weiters sollen Justiz, Exekutive, Opferschutzeinrichtungen und Männerberatungsstellen gut miteinander vernetzt sein. Aber es braucht auch Zivilcourage. Da die Taten meistens in den eigenen vier Wänden passieren, benötigt es aufmerksame Nachbarn und Verwandte. Niemand wird in diesen Fällen von heute auf morgen zum Mörder. Das ist ein schleichender Prozess, wobei die Gewalt immer mehr zunimmt. Die Politik kann die Rahmenbedingungen schaffen, das Problem lösen können wir nur gemeinsam.

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AUTORred. HP
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