270 Freiwilligen-Einsätze verzeichnete „Freiwillig am Bauernhof“ im Vorjahr und das Interesse ist weiterhin ungebrochen: Für 2017 gibt es schon jetzt knapp 300 Anmeldungen. Die Unterstützung für Tiroler Bergbauern wird mit Tageseinsätzen ohne Übernachtung mit Helfern aus der unmittelbaren Region weiter ausgebaut.
Landwirte im Berggebiet blicken zusehends großen Herausforderungen entgegen. Neben sinkenden Produktpreisen stehen auf Tiroler Bauernhöfen oftmals auch zu wenige Arbeitskräfte für die aufwendige und auf Bergbetrieben meist händisch zu erledigende Arbeit zur Verfügung. Gleichzeitig interessieren sich aber auch viele Menschen für die Tätigkeit der Landwirte und wollen einmal direkt in den Bauernhof-Alltag eintauchen. Der vom Maschinenring und der LK Tirol gegründete Verein „Freiwillig am Bauernhof“ schafft den Rahmen, um Landwirte mit potenziellen Freiwilligen zusammenzubringen, und bietet neben der eigentlichen Vermittlung mit einer Unfallversicherung für die Helfer auch die nötige Absicherung. „Freiwillig am Bauernhof“ ist bestrebt, Bergbauern in Nord- und Osttirol Unterstützung und Entlastung zu bieten. Für Kost und Logis werden die Freiwilligen vor allem bei der Heuarbeit eingesetzt, sie leisten aber auch wertvolle Hilfe im Stall, auf Almen, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung.
„Der Erfolg des Konzepts gibt uns Recht: Im vergangenen Jahr meldeten sich mehr als 600 Freiwillige aus 15 verschiedenen Ländern und 90 Bergbauernbetriebe bei uns. 270 Einsätze konnten umgesetzt werden“, berichtet Christian Angerer, designierter Obmann von „Freiwillig am Bauernhof“. Für 2017 sind bereits bis jetzt knapp 300 Anmeldungen von Helfern eingegangen – so viele wie noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit.
Für die kommende Saison wurde das Angebot um eine neue Form von Einsätzen erweitert. Mit Tageseinsätzen ohne Übernachtung sollen Betrieben, die nur kurzzeitige Hilfe brauchen – also nur tage- oder gar nur stundenweise –, die keine Unterbringungsmöglichkeit für Freiwillige haben oder kurzfristig mehr Bedarf an Arbeitskräften haben, zusätzliche Hilfskräfte aus der unmittelbaren Region bereitgestellt werden. „In den vergangenen Jahren ließen kurze Wetterfenster oft nur wenig Zeit für die Heuarbeit. Dementsprechend stiegen auch die Anfragen nach spontan verfügbaren Helfern. Aber auch Anfragen von Interessierten, die in der näheren Umgebung mithelfen wollen, gab es vermehrt“, erklärt Angerer die Hintergründe der Erweiterung.
Freiwillige – Sprachrohr der Landwirtschaft
LK Präsident Josef Hechenberger freut die erfolgreiche Entwicklung der Initiative. „Die Freiwilligen leisten nicht nur unschätzbare Arbeit auf den zahlreichen Betrieben, sie sind auch wichtiges Sprachrohr der alpinen Landwirtschaft. Die gesammelten Eindrücke führen zum besseren Verständnis für die vielen Herausforderungen der Landwirte und verbessern die Bindung zur kleinstrukturierten Landwirtschaft.“
Von den Aufenthalten profitieren aber nicht nur die Freiwilligen, auch für die Bauern bringen neue Ansätze von außen und die neuen Bekanntschaften oftmals frischen Schwung, neue Ansichten und Abwechslung in den Alltag. Neben der LK Tirol unterstützen auch die beiden Sponsoren, die Tiroler Versicherung und die Tiroler Raiffeisenbanken. Martin Reiter, Marketingleiter der Tiroler Versicherung: „Die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Tirol ist zu einem großen Teil für die Attraktivität unseres Landes verantwortlich und sorgt für die hohe Qualität unseres Lebensraumes und die hochwertigen Produkte. Ihre Arbeit kommt uns allen zugute – gerade deshalb ist es uns ein Anliegen, Projekte wie ‚Freiwillig am Bauernhof‘ zu unterstützen und damit einen Beitrag zur Sicherung der landwirtschaftlichen Strukturen und somit zur Sicherheit im Berggebiet zu leisten.“