Fischproduktion – eine Nische mit Potenzial

Die Steigerung der Zahl der bäuerlichen Fischproduzenten ist aus Sicht der OÖ. Landwirtschaftskammer wünschenswert, um den Selbstversorgungsgrad in Österreich mit Fisch zu steigern. Jedoch kann dieser Zweig der Erwerbskombination nur dann umgesetzt werden, wenn die Rahmenbedingungen am Betrieb passen.

In der Fischproduktion liegen auch für Bäuerinnen und Bauern Chancen für ein neues Einkommensstandbein. Copyright: BZ/Mursch-Edlmayr

Der Pro-Kopf-Verbrauch bei Fischprodukten veränderte sich in den vergangenen Jahren nur unwesentlich. Inklusive Shrimps und Muscheln liegt er bei circa acht Kilogramm pro Person und Jahr. Davon werden aber nur knapp sechs Prozent in Österreich erzeugt, der weitaus größte Anteil sind Importe. Bei den Süßwasserfischen ist der Anteil der Inlandserzeugung mit 30 Prozent doch deutlich höher, aber auch hier kommt der überwiegende Teil aus Importen.
„Ziel muss es sein, die Inlandsversorgung mit heimischen Süßwasser-Fischen von 30 Prozent langfristig auf 50 Prozent anzuheben. Im Strategiepapier ,Aquakultur 2020‘ des Landwirtschaftsministeriums sind umfangreiche Maßnahmen vorgesehen, um eine Steigerung der Inlandsproduktion erreichen zu können. Die Landwirtschaftskammer OÖ steht voll hinter diesen Maßnahmen. Jetzt sind die Bundesländer gefordert, Managementpläne für alle relevanten Beutegreifer zu erstellen, um die Schäden für die Fischproduzenten möglichst gering zu halten. Nur durch das Zusammenwirken vieler Beteiligter kann aus dem wasserreichen auch ein fischreiches Österreich werden“, erläutert Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Versorgungsbilanz für Fische 2011 bis 2016 in Tonnen. Quelle: Statistik Austria

Spezialisierung auf Direktvermarktung

In den vergangenen 20 Jahren hat sich ein Großteil der heimischen bäuerlichen Fischproduzenten auf die Direktvermarktung von Fischen und Fischerzeugnissen spezialisiert, um dadurch dem enormen Preisdruck im Großhandel, hervorgerufen durch billigen Importfisch, zu entgehen. „Durch nachvollziehbare, regionale Fischqualität in frischer, geräucherter oder verarbeiteter Form, konnte mit enormen Arbeitseinsatz die Fischerzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb als Wirtschaftsstandbein aufrechterhalten werden“, erläutert Reisecker. Die Vertragsproduktion von Lebendfischen für andere Betriebe, die dann schlachten, zerlegen und weiterverarbeiten, ist eine seltene Ausnahme, da dies nur in großen Anlagen rentabel ist und enorme Wassermengen zur Verfügung stehen müssen. Darüber hinaus sind hier die Preise permanent unter Druck. So wie in den vergangenen Jahren muss auch künftig damit gerechnet werden, dass die Kosten in der Fischproduktion steigen werden, da das gerade für Salmoniden sehr eiweißhaltige Futtermittel Fischmehl ständig teurer wird. Darüber hinaus reduziert sich der Wildfang in den Weltmeeren.

Aquakultur: Wachstumsmotoren in der Fischerzeugung

Mengensteigerungen in der Produktion werden in den kommenden Jahren vor allem im Bereich der forellenartigen Fische erwartet sowie bei der Erzeugung von europäischen und afrikanischen Welsen in Kreislaufanlagen. In der Forellenproduktion sind es vor allem die bestehenden Betriebe, die durch Investitionen die Mengen steigern. Neuanlagen werden sehr wenige umgesetzt, weil auch die Voraussetzungen am Betrieb passen müssen.
„Um neu in die Forellenproduktion einsteigen zu können, müssen einige Komponenten positiv zusammenwirken, wie zB Wasser in ausreichender Menge und Qualität, Grund und Boden, der an dieses Gewässer angrenzt, Freude an der ganzjährigen Fischproduktion, Leidenschaft zur Direktvermarktung und die Rahmenbedingungen für positive Genehmigung der Anlage“, zählt Präsident Reisecker einige wichtige Punkte auf.
Für den Einstieg in die Aquakultur ist eine mindestens einwöchige Grundausbildung im jeweiligen Fachgebiet (Karpfen, Forellen oder Kreislaufanlagen) Voraussetzung. Diese ist auch Grundvoraussetzung für die Investitionsförderung. Aufgrund der niedrigen Inlandsversorgung werden für die Aquakultur höhere Förderintensitäten gewährt verglichen mit andern Produktionszweigen.

 

 

 

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