Fischotter: Studie belegt eine stabile Population

Die einst gefährdeten Fischotterbestände haben sich in Oberösterreich erholt. So gut, dass sie bald selbst eine Gefahr für die Fischpopulation darstellen, wie viele befürchten.

Vor 30 Jahren wurde der Fischotter europaweit unter Schutz gestellt, nachdem er 1990 in die Rote Liste der in Österreich gefährdeten Säugetierarten aufgenommen werden musste. Nun sieht die Lage wieder anders aus, die Bestände haben sich erholt. Das hat eine vom Land OÖ beauftragte Studie der Karl-Franzens-Universität Graz ergeben. „Im Zuge des Fischotter-Monitorings konnte ein günstiger Erhaltungszustand nachgewiesen werden. Das ist eine wichtige objektive Grundlage für künftige Entscheidungen“, sagt Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.

In dicht besiedelten Regionen weitere Expansion befürchtet

Damit habe sich bestätigt, was vielen aus ihrer eigenen Wahrnehmung heraus bereits klar war. „Der Fischotter ist längst wieder flächendeckend und in angemessener Zahl in Oberösterreich zuhause“, fasst Langer-Weninger zusammen, „als Agrar- und Jagdlandesrätin höre ich aber auch jene Stimmen, die in den bereits dicht besiedelten Regionen bei einer weiteren Expansion des Fischotters eine Gefährdung der Fischpopulation befürchten.“ Jäger und Fischer, aber auch Bäuerinnen und Bauern würden bereits seit einiger Zeit von leergefressenen Bächen oder Fischteichen berichten. Präventionsmaßnahmen seien oft ohne Nutzen – etwa bei hohem Schneedruck oder Hochwasser – oder aufgrund der Fläche wirtschaftlich und praktisch nicht umsetzbar.
Die Wiederausbreitung des Raubtiers in Österreich (in Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark sieht es ganz ähnlich aus, Kärnten wird gerade evaluiert) dürfte auch vom Mühlviertel ausgegangen sein, wo eine Rückzugsgebiet des Fischotters nach seiner Beinahe-Ausrottung im 20. Jahrhundert bestanden hatte. So wies der Bereich Donau/Große Mühl bei der Erhebung der Fischotterdichte die höchsten Werte auf. Die niedrigsten Anteile, die anhand der im ganzen Bundesland errichteten Monitoringbrücken ermittelt wurden, weist das Einzugsgebiet der Traun zwischen den Städten Steyr, Wels, Grieskirchen und Linz auf. „Anhand der erhobenen Daten kann man sagen, dass der Fischotter grundsätzlich in ganz Oberösterreich verbreitet ist. An 77 Prozent aller überwachten Monitoringbrücken konnte ein positiver Nachweis für das Vorkommen festgestellt werden“, berichtet Biologe Steven Weiss, der die Studie geleitet hat. Dies komme einer 95-prozentigen Landschaftsabdeckung gleich.

„Die Studie belegt, was vielen aus eigener Wahrnehmung schon klar war.“
michaela langer-weninger

Das Wissen um den „günstigen Erhaltungszustand“ sei nun die Grundlage für künftige Entscheidungen bezüglich Entnahmen. Diese werden aber auch künftig eher einen Ausnahmecharakter haben. Schließlich handelt es sich bei der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) auch um Regelungen auf EU-Ebene.

Biber-Zählung: Bauern sollten jeden Schaden melden

Als nicht jagdbares Wild fällt der ebenfalls unter Schutz stehende Biber in den Verantwortungsbereich von Landesrat Manfred Haimbuchner, der gerade dessen Bestand in Oberösterreich erheben lässt. „Nur weil ein Biber Bäume fällt, ist er kein Problemtier“, meint der Naturschutzreferent. Bäuerinnen und Bauern sehen das wohl anders, weshalb Langer-Weninger diese auch ermuntert, Vorkommnisse auch trotz geringer Schadenshöhe zu melden und sich die finanzielle Unterstützung dafür zu holen.

- Bildquellen -

  • „Erhaltungszustand günstig“: Der Fischotter ist in Oberösterreich nicht mehr in Gefahr.: agrarfoto.com
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