Der FAO-Lebensmittelpreisindex hat sich im Juli 2017 den dritten Monat in Folge erhöht. Die Steigerung um 3,9 Punkte oder 2,3 Prozent (%) auf durchschnittlich 179,1 Punkte gegenüber dem Vormonat begründet die Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit einer Kombination aus Angebotsengpässen und Wechselkursschwankungen, die zu einem Preisplus bei den meisten Getreidearten, Milch und Zucker führte. Während es mit dem FAO-Index für Pflanzenöle nach unten ging, blieben die internationalen Fleischpreise im Durchschnitt stabil. Mit dem jüngsten Anstieg liegt der Index 16,6 Punkte oder 10,2% über dem Vorjahresniveau und somit auf dem höchsten Stand seit Jänner 2015. Die Index-Berechnung basiert auf monatlichen Preisänderungen eines Korbes international gehandelter Agrarrohstoffe.
Der FAO-Getreidepreisindex hat im Juli um knapp acht Punkte oder 5,1% auf durchschnittlich 162,2 Punkte im Vergleich zum Juni zugelegt. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Steigerung 14,1 oder 9,5%. Die stetige Zunahme in den vergangenen drei Monaten führt die FAO auf höhere Weizenpreise und zum Teil auch auf stabilere Reisnotierungen zurück. Im Juli fiel das Plus bei den Weizenwerten am größten aus, nachdem in Nordamerika der Sommerweizen unter der aktuellen Hitzewelle leidet und Qualitätsbedenken hinsichtlich Hoch-Protein-Weizen geäußert werden. Die Maiswerte blieben stattdessen weitgehend stabil, weil zügigere Einkäufe durch China von für die Kultur günstigeren Wetterbedingungen in den USA ausgeglichen wurden.
Bergab ging es im Juli mit dem FAO-Preisindex für Pflanzenöle, der um 1,8 Punkte oder 1,1% auf durchschnittlich 160,4 Punkte gegenüber dem Vormonat gesunken ist und somit den niedrigsten Stand seit August 2016 erreichte. Auslöser dafür war laut FAO Palmöl, der bedeutendste Rohstoff in dem Index. Demnach haben die globalen Notierungen für Palmöl wegen guter Produktionsaussichten in Südostasien sowie einer schwachen internationalen Importnachfrage weiter nachgegeben. Stabil zeichneten die Preise für Sojabohnenöl, nachdem einige US-Produktionsgebiete über zu heißes Wetter für die Kultur berichteten. Auch die Werte für Raps- wie auch Sonnenblumenöl haben sich gefestigt und somit ein deutlicheres Abfallen des Index verhindert.
Milchpreisindex immer noch 21% unter dem Höchststand
Der FAO-Milchpreisindex lag im Juli im Durchschnitt bei 216,6 Punkten und damit um 7,6 Punkte oder 3,6% über dem Wert vom Juni beziehungsweise 74,3 Punkte oder 52,2% über dem Vorjahresniveau. Trotz der jüngsten Zunahme liegt der Index immer noch 21% unter dem Höchststand vom Februar 2014, teilte die FAO mit. Während die internationalen Preise im abgelaufenen Monat für Butter, Käse und Vollmilchpulver stiegen, zeigten jene von Magermilchpulver nach unten. Knappere Exportverfügbarkeiten drückten die Butterpreise auf ein neues Hoch, wodurch die Schere zwischen den Notierungen für Butter und anderen Milchprodukten weiter auseinanderging. Bei Käse und Vollmilchpulver haben rege Einkäufe von asiatischen Importeuren die Notierungen gestützt. Die Magermilchpreise waren dagegen von einer schwachen Nachfrage sowie einem voraussichtlich größeren Abbau der EU-Interventionsbestände belastet.
Kaum Veränderung bei Fleisch
Der FAO-Fleischpreisindex war im Juli mit durchschnittlich 175,1 Punkten nahezu unverändert zum Vormonat und lag damit 8,2% über dem Wert des Vorjahres beziehungsweise 17,4% unter dem Höchststand vom August 2014. Im Detail wurde das Preisplus im Juli für Schaffleisch durch Abwärtsbewegungen bei Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch ausgeglichen. Bezüglich Rindfleisch fielen die Preise nach einer schwächeren Importnachfrage in den Vereinigten Staaten, da sich hier die Inlandsversorgung verbessert hat. Eine gute Versorgungslage war auch die Ursache für niedrigere Notierungen für Schweine- und Geflügelfleisch. Die Schaffleischpreise stiegen den vierten Monat in Folge, was auf eine Verringerung der Exportlieferungen aus Ozeanien zurückzuführen ist, so die FAO.
Der FAO-Preisindex für Zucker lag im Juli bei 207,5 Punkten und damit 10,2 Punkte oder 5,2% über dem Wert vom Juni. Zum Vorjahr ist der aktuelle Index noch um 26% abgeschlagen. Der Juli markierte den ersten monatlichen Anstieg der Zuckerpreise seit Jahresbeginn, berichtete die UN-Organisation. Eine starke Aufwertung des brasilianischen Real sorgte in erster Linie für eine Erholung der Zuckernotierungen im Juli, obwohl günstiges Wetter die Ernte in Brasilien sowie die Entwicklung der Kulturen in Thailand und Indien förderte. AIZ/hub
- Bildquellen -
- Getreide: agrarfoto.com