EU-Kommission will “Farm to Fork”-Strategie am 20. Mai präsentieren

"Farm to Fork"-Strategie soll am 20. Mai präsentiert werden. FOO: adobe.stock.com-Marc

Teile aus der EU-Agrarbranche fordern eine Vertagung der “Farm to Fork”-Strategie wegen der Corona-Krise, doch die EU-Kommission hält an ihrem Konzept für eine klimafreundliche Landwirtschaft fest und kündigt für den 20. Mai die Vorstellung der Strategie an. Die Klimakrise halte trotz Corona an, betonte EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans. Die wiederholte Trockenheit in Teilen der EU führe dies deutlich vor Augen, erklärte er vor dem Agrarausschuss des Europaparlaments. Die “Farm to Fork”-Strategie sei deshalb dringend notwendig. Timmermans geht davon aus, dass die Menschen nach der Corona-Krise mehr Geld für Lebensmittel ausgeben und zudem lokaler einkaufen werden. Dazu sollten Nahrungsmittelimporte etwas gesenkt werden, um die Versorgung in der EU weniger störungsanfällig zu machen. Trotz der erhöhten Anforderungen an die landwirtschaftliche Erzeugung wollte Timmermans keinen Ausbau der Agrarförderungen zusagen. Die Debatte um den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) sei innerhalb der EU-Kommission noch voll im Gang und er könne nichts vorwegnehmen, erklärte er den Europaabgeordneten.

Um eine Verschiebung der “Farm to Fork”-Strategie in den Herbst hatte der Agrarausschussvorsitzende Norbert Lins von den Christdemokraten aus Deutschland gebeten. Wegen der Corona-Krise, die zahlreiche Betriebe belaste, sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, so Lins. Landwirte seien fassungslos über das, was in der EU-Kommission geplant sei, empörte sich die Deutsche Sylvia Limmer von “Identität und Demokratie” über die “Farm to Fork”-Strategie. Die Krise habe erstmals gezeigt, dass die Versorgung mit Lebensmitteln keine Selbstverständlichkeit sei, bemerkte Herbert Dorfmann von den Christdemokraten aus Südtirol. Er vermisse aber das Thema Versorgungssicherheit in der Strategie. Seiner Meinung nach sollte die Landwirtschaft der EU nicht nur für die “oberen 10.000” produzieren und für ärmere Leute Billigimporte aus der Ukraine überlassen. Die deutsche Abgeordnete Ulrike Müller von den Liberalen betonte, die geforderte Verminderung von Pflanzenschutz- und von Düngemitteln stelle die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln in der EU infrage.

Begrüßt wird die Strategie dagegen von den Sozialdemokraten und von den Grünen. “Nicht alle Landwirte wollen einfach nur so weitermachen wie bisher, sondern seien sich ihrer Verantwortung für das Klima und für die Artenvielfalt durchaus bewusst”, meinte Sarah Wiener von den Grünen. Die Corona-Krise dürfe nicht vorgeschoben werden, um den Fortschritt aufzuhalten, warf Maria Noichl (SPD) in die Debatte ein.

AIZ

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