Der Rechnungshof Österreich hat kürzlich einen Bericht über den seit 2021 bestehenden Waldfonds vorgelegt. Die Prüfer kamen zu dem Schluss, dass gemeinsam mit EU-Mitteln im Zeitraum von 2014 bis 2027 890 Millionen Euro für den Forst zur Verfügung standen beziehungsweise stehen. Beim Waldfonds vermisst man im Rechnungshof „eine nachvollziehbare Bedarfsanalyse“, „ein risikobasiertes Kontrollverfahren“ sowie einen Fokus auf die „Verbesserung des Zustandes der Schutzwälder“.
LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger, der einst gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium den Waldfonds aus der Taufe hob, ist um Aufklärung bemüht: „2017 bis 2020 waren extreme Dürrejahre, die katastrophale Schäden in unseren heimischen Wäldern verursacht haben. Extreme Trockenheit und hohe Temperaturen haben unsere Baumbestände geschwächt und zu Massenauftreten von Schadinsekten wie Borkenkäfern geführt. Es gab bis dahin keine geeignete Möglichkeit, für eine entsprechende Wiederaufforstung und Wiederherstellung der unverzichtbaren Waldfunktionen zu sorgen.“ Die in der Ländlichen Entwicklung (LE) für den Wald vorgesehenen Maßnahmen seien nicht auf ein Katastrophenszenario ausgerichtet gewesen und waren „durch die völlig unzureichenden Mittel auch bereits komplett ausgeschöpft“, schildert er die Hintergründe. Die Republik war demnach damals gefordert, „schnell und unbürokratisch Krisenhilfe zu leisten“. Dies sei gelungen. Im Hinblick auf die nun erfolgte Rüge, dass im Waldfonds Bedarfsanalysen fehlen, kontert der LK-Präsident prompt: „Wer jemals in einem der geschädigten Wälder unterwegs war, weiß, dass keine Zeit für irgendwelche langwierigen Bedarfsanalysen war, die Notwendigkeit rascher Maßnahmen war mehr als offensichtlich.“
Der Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Konrad Mylius, will auch den gesamtgesellschaftlichen Nutzen des Waldfonds verstanden wissen: „Jeder Euro, den wir heute in den Wald investieren, ist ein Beitrag zur Biodiversität, zum Erhalt der Wasserqualität und zur Lebensqualität kommender Generationen.“ Nachsatz: „Wer die Mittel des Waldfonds infrage stellt, ignoriert die Realität der Klimakrise. Der Wald sichert unsere Zukunft, als Rohstoffquelle und beim Schutz vor Naturgefahren.“
Die Bedeutung der nationalen Fördermaßnahme werde LK-Angaben zufolge schon allein daran deutlich, dass Ende Jänner bereits 75 Prozent der aktuellen Waldfonds-Mittel an Projekte gebunden waren. Kammer und Land&Forst Betriebe setzen sich deshalb für eine Fortführung der Förderung ein.
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