EU-Agrarminister machen sich für ländliche Räume stark

Mehr EU-Haushaltsmittel in den ländlichen Raum fließen, fordert EU-Agrarkommissar Wojciechowski. FOTO: fottoo -stock.adobe.com

Die Landwirtschaft trägt entscheidend zum Erhalt von ländlichen Räumen bei. Darüber waren sich die EU-Agrarminister auf ihrem Informellen Ratstreffen im slowenischen Brdo einig, berichtet das AIZ. Deshalb seien die finanziellen Zuwendungen aus der GAP auch ein Beitrag zur Verhinderung der Landflucht, betonten die Minister.

Der slowenischen EU-Ratspräsident Jože Podgoršek hatte den Dialog zwischen Stadt und Land auf die Tagesordnung des Informellen Rates gesetzt und forderte, vor allem für junge Betriebsnachfolger und für Frauen müsse der ländliche Raum attraktiver werden. Das Ausmaß der Landflucht sei allerdings in den EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich. Auch seien landwirtschaftliche Betriebe im Dorfleben nicht immer erwünscht. Podgoršek nannte Fliegen, Gestank und Krach, die für die Ablehnung von Agrarbetrieben sorgten. “Jeder mag die Landwirte im Nachbardorf, aber nicht im eigenen Ort”, erklärte dazu der spanische Landwirtschaftsminister Luis Planas.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski wies auf den Strukturwandel im Agrarsektor hin, der zu leeren ländlichen Räumen beitrage. Die EU habe in den vergangenen Jahren Millionen an landwirtschaftlichen Betrieben verloren, beklagte der EU-Kommissar. Er erwarte deshalb in den zukünftigen Strategieplänen der EU-Mitgliedstaaten eine Förderung gerade für kleinere Betriebe. Die Mittel der GAP sollten dem Agrarsektor vorbehalten bleiben, forderte Wojciechowski. Damit dennoch mehr EU-Haushaltsmittel in den ländlichen Raum fließen, müssten die Kohäsionsmittel aus dem EU-Haushalt und der EU-Wiederaufbaufonds nach der Corona-Krise verstärkt herangezogen werden. Der EU-Agrarkommissar verwies darauf, dass die Probleme von Stadt und Land kaum zu trennen sind. Wenn es auf dem Land an öffentlichen Verkehrsverbindungen fehle, belaste dies auch die Städte. Schließlich kämen die Landbewohner mit dem Auto in die Stadt gefahren und sorgten dort für Emissionen und Parkplatznot. Wojciechowski verwies in Brdo auf den Aktionsplan für die ländlichen Räume der EU-Kommission vom Juni. Darin wurden vor allem die Digitalisierung und die Verkehrsanbindung als wichtige Schlüssel zur Lösung herausgehoben.

Der französische Landwirtschaftsminister Julien Denormandie ergriff auf dem Treffen in Slowenien die Gelegenheit, schon mal einen Schwerpunkt seiner Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2022 zu verkünden. Frankreich wolle Umwelt- und Klimastandards im internationalen Agrarhandel besser verankern. Die Karbonsteuer sei dazu ein guter Anfang. Agrarimporte sollten zudem den gleichen Umwelt- und Klimaauflagen unterliegen wie die heimischen Erzeugnisse, forderte Denormandie.

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AUTORRed. SN
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