Ernüchterung

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Nicht einmal eine Woche nach dem neuerlichen
Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump spüren die ihn stets favorisierenden Farmer erste alarmierende Auswirkungen seiner Amtsführung. Am Tag eins seiner zweiten Amtszeit erlassene Dekrete zur Abschiebung illegaler Einwanderer haben prompt zum massiven Rückgang der Zahl der Erntehelfer geführt. Nach ersten Verhaftungen sind Tausende mit ihren Kindern untergetaucht.

In Kalifornien stehen nun etwa die nächste Orangenernte oder der Frühjahrsanbau von Feldgemüse auf der Kippe. Dazu muss man wissen, dass weit mehr als die Hälfte der geschätzt rund elf Millionen illegalen Einwanderer in den USA in der Landwirtschaft arbeiten. Nicht nur auf den Feldern, auch in den Kuhställen Amerikas zählen speziell die Mexikaner zu den besten, weil schnellsten Melkern. Sie sind weit flinker und effizienter als jeder Melkroboter. Die meisten von ihnen sind oft seit Jahrzehnten illegal im einstigen Land der unbegrenzten Möglichkeiten und damit von Abschiebung bedroht.

Indes droht Trump allen von ihm auserkorenen Widersachern mit massiven Zollschranken auf Importe. Nach Mexiko, Kanada und dieser Tage Kolumbien rechnet man auch in der EU damit. Den Schritt, sich abzuschotten, haben vor genau fünf Jahren auch die Briten mit dem Brexit gesetzt. Längst ist im Inselkönigreich die Euphorie nach falschen Versprechungen der Ernüchterung gewichen. Diese macht sich dem Hörensagen nach nun auch unter US-Farmern breit.

weber@bauernzeitung.at

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