Kommentar von Sabine Kronberger,
Publizistin
Nun sitzen sie in Wien und verhandeln. Jene Politikerinnen und Politiker, die noch vor wenigen Monaten versprochen haben, mit diesem „Einen“ nicht zu koalieren, verhandeln munter drauf los, als wäre das gestern gesprochene Wort niemals zu Gehör gekommen. Während in Österreich Menschen protestieren und gegen rechts demonstrieren, verharren andere in Schockstarre. Wieder andere debattieren, dass dieses „Aufeinander zugehen“ die einzige kluge Möglichkeit war, einer Neuwahl aus dem Weg zu gehen.
In all diesen Wendungen, Anfeindungen und Diskussionen fehlt mir momentan der Typus „Resolute Altbäuerin“. Sie wissen schon. Jene Frau, die mit festem Schritt, kluger Diplomatie, überzeugender Rhetorik und der gewissen Aufdringlichkeit, die man nicht abwehren kann, die allen im Land klar macht, dass jetzt „Gas“ und „Hausverstand“ zwei der wichtigsten Hebel sein müssen, wenn es um die Zukunft der Nation geht.
Sie wüsste, dass Sparen ein Gebot der Stunde wäre, während sie klar auf ein Miteinander setzen würde. Sie würde zur Jause bitten, während sie klarstellt, dass ein anständiges Gespräch und Ehrlichkeit gefragt seien. Sie würde zudem reinen Wein einschenken, wenn es um Frauenpolitik, das Bewahren der bäuerlichen Strukturen, Familienstrategien und die Achtung vor der Schöpfung ginge, dass dazustoßende Fremde ebenfalls einen Platz am Tisch bekommen und dass sie über eine „Herdprämie“ nur lachen könnte. Und überhaupt würde sie alle erst dann vom Tisch aufstehen lassen, wenn „ausg‘redet is‘“.