Die fehlenden Niederschläge im Winter 2016/2017, ein frühzeitiges Ausschwärmen der Borkenkäfer im Frühjahr und besonders die extremen Niederschlagsdefizite in den Monaten Mai und Juni haben gemeinsam mit den überdurchschnittlich hohen Temperaturen in der Vegetationsperiode des vergangenen Jahres in vielen Bereichen Oberösterreichs zu massiven Borkenkäferschäden geführt. Besonders betroffen waren die von Haus aus niederschlagsarmen Regionen des Mühlviertels und Alpenvorlandes. Erhöhte Borkenkäfer-schäden sind im Jahr 2017 aber im gesamten Bundesland festzustellen, sodass aufgrund des hohen Borkenkäferausgangsbestandes auch in diesen Bereichen für 2018 erhöhte Vorsicht geboten ist.

Wirksame Maßnahmen zur Verhinderung von weiteren Schäden müssen jetzt, noch in den Wintermonaten, gesetzt werden, wobei die Wirksamkeit dieser jetzt durchgeführten Maßnahmen besonders groß ist.

Bund, Land und EU unterstützen die Waldbesitzer mit verschiedenen finanziellen Förderungen. In Bezug auf die Borkenkäfergefahr wird die Vorlage von Fangbäumen gefördert. Ebenso werden Förderungen für die Wiederaufforstung gewährt:
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Käferentwicklung und ihre Ursachen

Die fehlenden Niederschläge im vergangenen Winter, das frühe erste Ausschwärmen der Borkenkäfer schon Anfang April, die überdurch­schnitt­lichen Temperaturen und die gerade im Austriebszeitraum der Bäume fehlenden Niederschläge im Mai und Juni haben einerseits zu einer gravierenden Schwächung der Fichten und andererseits zu einer rascheren Entwicklung der Borkenkäfer beigetragen.

Ist im Durchschnitt im Frühjahr mit einer Entwicklungszeit der Borkenkäfer von rund sechs bis acht Wochen zu rechnen, so ist die Borkenkäferentwicklung im vergangenen Jahr in nur rund sechs Wochen abgelaufen, sodass sich im Jahr 2017 in den tieferen Lagen drei und in den höheren Langen zwei Borkenkäfergenerationen fertig entwickeln konnten. Die letzte fertig entwickelte Borkenkäfergeneration ist nicht mehr ausgeflogen und überwintert in der Rinde befallener Bäume, soweit diese noch nicht entfernt wurden. Die milden Temperaturen im Winter lassen eine hohe Überwinterungsrate an Käfern befürchten.

Wirksame Bekämpfung beginnt schon im Winter

Bedenkt man, dass sich in einem befallenen Baum durchschnittlich 40.000 bis 50.000 Borkenkäfer entwickeln bzw. überwintern können und aus einem Borkenkäferpärchen im Frühjahr in nur einem Jahr bis zu 100.000 Nachkommen entstehen können, braucht es keine Erklärung, dass gerade jetzt, noch in den Win­termonaten wichtige Weichen für die weitere Borkenkäferentwicklung gestellt werden müssen.

Es ist daher besonders wichtig, jetzt noch vor dem ersten Ausfliegen der neuen Borkenkäfergeneration, noch einmal die Waldbestände auf „Käfer­bäume“ zu durchforschen. Besonders intensiv soll dabei die Kontrolle um Befallsherde des vergangenen Jahres durchgeführt werden. In diesen Bereichen wird jedenfalls noch die Fällung der angrenzenden Randbäume empfohlen, da in der Regel in diesen Randbäumen die überwinternden Käfer vorzufinden sind. Empfohlen wird dabei so lange zu rändeln, bis keine Käfer mehr in diesen Randbäumen festgestellt werden können. In der Praxis hat sich die Entnahme von ein bis zwei Baumreihen gesund erscheinender Bäume um Befallsherde des Vorjahres bewährt.

Befallsfähige Schadhölzer aus dem Wald entfernen

Neben einer zeitgerechten Ent­fernung schon befallener Bäume ist es auch besonders wichtig, dass möglichst alle befallsfähigen Schadhölzer der vergangenen Monate aus dem Wald entfernt werden, diese Maßnahme dient auch zur Vorbereitung einer kontrollierten Vorlage von Fangbäumen, mit denen dann die noch im Boden oder versprengt im Wald überwinternden Borkenkäfer abge-fangen werden können. Eine wirk-same Vorlage von Fangbäumen ist nur nach sorgfältiger Säuberung der Wälder vor dem ersten Ausschwärmen (in den tieferen Lagen bereits Anfang April möglich) der Borkenkäfer sinnvoll.

 

- Bildquellen -

  • Wald: Land oö/Jasser
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AUTORDI Johann Reisenberger
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