Das Lohnunternehmen Heindl in Wieselburg (Niederösterreich) blickt auf mehr als ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Landtechnik zurück. Für den Firmenchef Johannes Heindl ist klar: „Wir müssen mit der Zeit gehen und den technischen Fortschritt leben, dürfen dabei aber nicht den Boden unter den Füßen verlieren.“ Damit spricht er sich für die Nutzung neuer technischer Möglichkeiten aus, warnt aber gleichzeitig davor, den Kostenfaktor bei übertriebener Ausstattung zu unterschätzen.
Geringerer Reihen- und höherer Pflanzabstand
Johannes Heindls Vater, Johann, hat das Unternehmen im Jahr 1962 gegründet. Seit mittlerweile 20 Jahren liegt es in den Händen von Johannes und seiner Frau Gabi, die die Logistik in der näheren Umgebung (Mostviertel) koordiniert. Sohn Johannes jun. (17) absolviert derzeit eine Lehre im elterlichen Betrieb und soll so in das Tagesgeschäft hineinwachsen. Rund 800 Kunden – im Burgenland sowie in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich – betreut der Lohnunternehmer in einer Saison. Die Größe der Betriebe reicht vom Kleinstbetrieb mit einer Ackerfläche von nur 0,3 Hektar bis zum Gutsbetrieb, wo auf mehr als 1000 Hektar die Ernte einzubringen ist. Service und Sicherheit für die Kunden sind dem Unternehmer wichtig. So sind ständig drei Servicebusse unterwegs, die die Fahrer mit Treibstoff versorgen und notwendige Wartungs- sowie Reparaturarbeiten vornehmen. Die Saison dauert von Mitte Juni bis Anfang Dezember. Gute Organisation, verlässliche Technik und bestens geschulte Mitarbeiter definiert Heindl die Erfolgsfaktoren für sein Unternehmen.
In der Vereinheitlichung des Reihenabstandes bei Mais, Sonnenblumen, Zuckerrübe und Soja sieht Johannes Heindl großes Potenzial für die Zukunft. „In Amerika haben sich diese Reihenabstände bereits weitestgehend durchgesetzt. In Europa hat es erste Versuche dazu vor rund 20 Jahren gegeben“, berichtet der Lohnunternehmer aus der Praxis. In den vergangenen vier Jahren habe sich ein regelrechter Boom daraus entwickelt. Diesem Trend hat er mit der Anschaffung eines entsprechenden Maispflückers Rechnung getragen und seitdem viele Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt.
„Auf die benötigte Saatgutmenge hat der geringere Reihenabstand keinen Einfluss“, betont Heindl, denn dabei werde konsequenterweise der Pflanzenabstand in der Reihe erhöht und damit der Standraum von einer rechteckigen zu einer eher quadratischen Grundfläche verändert. Das führe zu einer gleichmäßigeren Durchwurzelung, was eine effektivere Nutzung des Wasserangebots zur Folge habe, erklärt Heindl, warum er diese Technik für Trockengebiete als besonders geeignet sieht. Auch die Anforderungen an die Düngung würden sich nicht verändern. Wie diverse Studien belegen, sei bei einem Pflanzabstand von 50 Zentimeter der Reststickstoffgehalt im Boden nach der Ernte deutlich geringer gewesen. Insbesondere in Ackerbaugebieten, wo es bereits Probleme mit Nitratbelastungen des Grundwassers gibt, könnte die Anwendung für Erleichterung sorgen.
Bessere Auslastung der Maschinen spart Kosten
Ein weiteres Argument ist für Johannes Heindl die steigende Zahl an Biobetrieben: „Durch den geringeren Reihenabstand wird ein bis zu zwei Wochen früherer Bestandesschluss erreicht, der durch die Bodenbeschattung die Verunkrautung mit spätkeimenden Unkräutern zurückhält und auch die Bodenerosion – gerade in Hanglagen – verringert.
„Für Betriebe mit geringer Maschinenauslastung kann die Verringerung des Reihenabstands ein Ansatz sein, Kosten zu sparen“, führt Johannes Heindl weiter aus. Mit Kombisämaschinen würde es möglich sein, unterschiedliche Reihenkulturen, wie Mais, Zuckerrüben oder Sonnenblumen, mit ein und derselben Maschine auszusäen und auch Hackgeräte besser auszulasten. Ebenso würde der Landwirt von einer einheitlichen Spurbreite beim Zugfahrzeug profitieren, zeigt sich der Lohnunternehmer überzeugt.
Was als Nische begann, zeigt stark steigende Tendenz, verweist auf folgende Zahlen: Der Lohnunternehmer hat mittlerweile fünf Maispflücker mit 50 Zentimeter Reihenabstand in seiner Flotte. Im heurigen Jahr werden diese bereits auf jedem fünften Biobetrieb und auf jedem zehnten konventionellen Betrieb zum Einsatz kommen. „Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf die immer öfter ausbleibenden Niederschläge zurückzuführen. Je trockener die Witterung eines Jahres verläuft, umso deutlicher sind die Unterschiede in den Erntemengen erkennbar“, so Heindl.
Umstellung unbedingt im Vorhinein abstimmen
Dass es nicht noch mehr Landwirte sind, die auf geringeren Reihanabstand setzen, erklärt sich Heindl damit, dass nicht alle Lohnunternehmer die dazu notwendige Erntetechnik anbieten. „Wer auf seinem Betrieb auf den verringerten Pflanzabstand umstellen möchte, sollte das auf alle Fälle im Vorhinein mit seinem Lohnunternehmer abklären“, rät Heindl daher allen Interessierten.
Betriebsspiegel: Lohnunternehmer Johannes Heindl
Kontakt: Johann Heindl Ges.m.b.H.
Plaika 2, 3250 Wieselburg Land
Telefon: 07416/52020; Fax: 07416/52020-4
E-Mail: johannes.heindl@aon.at
Web: www.heindltechnik.at
Leistungen: Lohndrusch, Kommunaldienstleistung, Sonder- und Baumfällung, Abbrucharbeiten, Containerdienst und Entsorgung, Maschinenhandel und Ersatzteile
Beschäftigte: Administration: vier, 40 Fahrer,
Service/Reparatur: drei.
Eva Riegler