Bis 2030 will Österreich seinen Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen beziehen. Dazu braucht es laut Energiestrategie zusätzliche 27 TWh Energie – das sind 27 Milliarden KWh – aus Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft und Biomasse. Dieser Energieumbau bringt massive Eingriffe in die Natur mit sich. Auch wenn dachintegrierte PV-Anlagen bevorzugt werden, können Gebäude laut Hochrechnungen maximal für die Hälfte der Kollektorfläche herhalten. Somit wird eine beachtliche Menge an – hoffentlich minderwertigen – Freiflächen benötigt. Auch Windkraftanlagen werden hinsichtlich des Flächenverbrauchs unterschätzt. Jede Anlage benötigt ein ca. 100 m² großes, vermutlich schwer rückbaubares Fundament und eine Wegerschließung für laufende Wartungsarbeiten.
In Tirol bietet sich die nachhaltige Wasserkraft zur Stromerzeugung an. Selbstverständlich sind auch hier Natureingriffe unvermeidlich. Sie gehören jedoch offen kommuniziert, Vorteile mit Nachteilen abgewogen und zügig abgewickelt. Bei jahrelangen Bewilligungsverfahren ist bis zum Baubeginn oft die eingereichte Technologie schon wieder überholt und Kraftwerksbetreiber rechnen bereits bis zu 10 Prozent der eigentlichen Baukosten zusätzlich für das Bewilligungsverfahren ein.
Eine Energiewende im Sinne unserer Umwelt bringt auch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt mit sich – von zusätzlichem Bodenverbrauch bis zu irreversiblen Eingriffen in Flora und Fauna. Aber Energiewende und Naturschutz dürfen sich nicht als unverrückbare Fundamentalpositionen gegenüberstehen, sondern müssen pragmatisch und zügig abgehandelt werden. Andernfalls kommt unser Strom in Zukunft aus mittlerweile „grünen“ Atomkraftwerken.
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