“Eiweißpflanzen-Anbau nicht aufs Spiel setzen”

Die Etablierung des Sojaanbaus ist eine Erfolgsgeschichte.
Die Etablierung des Sojaanbaus ist eine Erfolgsgeschichte. “Gelangt der EU-Vorschlag zur Umsetzung, wäre das in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv”, sagt Reisecker ©Agrarfoto.com
Mit einem derartigen Verbot würde der Eiweißpflanzenanbau im Rahmen des Greenings weitgehend zum Erliegen kommen”, lehnt LK-OÖ-Präsident Franz Reisecker den EU-Vorschlag entschieden ab. “Auf der Strecke blieben einmal mehr jene bäuerlichen Betriebe, die auf eine ökologische und nachhaltige Landbewirtschaftung setzen und die höheren Standards im Bereich der Ökologie mitgestaltet und positiv mitgetragen haben.”

Eine Verwaltungsvereinfachung?

Bäuerliche Betriebe mit mindestens 15 Hektar Acker sind seit dem Wirksamwerden der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2015 verpflichtet, sogenannte “Ökologische Vorrangflächen” anzulegen. Zur Auflockerung der Fruchtfolge werden dort Eiweißpflanzen wie Sojabohne, Ackerbohne, Körnererbse oder auch Klee in Reinsaat angebaut. Der EU-Vorschlag sieht vor, dass der Einsatz von Herbiziden auf diesen Flächen verboten werden soll. Besonders sauer stößt Reisecker auf, dass dieser Vorschlag von der EU als “Verwaltungsvereinfachung” dargestellt wird: “In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall. Ein derartiges Pflanzenschutmittelverbot würde viel mehr zusätzliche Kontrollen und damit ein Mehr an Bürokratie nach sich ziehen.” Eine gerade von den Bauern in Österreich erfolgreich umgesetzte Regelung werde damit unmittelbar nach ihrer Einführung wieder in Frage gestellt.

Druck von Umwelt-NGOs

Entstanden soll der Vorschlag auf Druck von Umwelt-NGOs sein. Also genau jenen, die immer wieder einfordern, GVO-freie Lebens- und Futtermittel zu produzieren. Gelangt der Vorschlag zur Umsetzung, hieße das eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen für den Anbau von Eiweißpflanzen. Reisecker: “Damit würde einer erfolgreich etablierten Regelung zur Verbesserung der Eiweißversorgung mit heimischen und GVO-freien Eiweißfuttermitteln die Grundlage entzogen.” Das sei in letzter Konsequenz ein Nachteil für die Umwelt, die Vielfalt und die regionale Produktion von Lebensmitteln. “Schade, dass dies manchen Vertretern aus Umweltorganisationen und den Verantwortlichen auf EU-Ebene nicht wirklich bewusst ist.” Reisecker wird sich jedenfalls auch im Rahmen seiner Funktion als Vizepräsident des eu-ropäischen Bauernverbandes (COPA) mit “allem Nachdruck für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung einsetzen.”

Anbau: Umwelt, Bauern und Konsumenten profitieren

Der Anbau von Eiweißpflanzen bringt eine Auflockerung für getreidebetonte Fruchtfolgen und eine Reduktion des Düngemittel­einsatzes. Gleichzeitig bleiben die betroffenen Öko-Vorrangflächen in Produktion. Die Regelung ist außerdem eine zentrale Grundlage zur verstärkten Produktion von GVO-freien Lebens- und Futtermitteln.

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