Einer der wärmsten Winter in Österreich

Temperaturabweichung zum Mittel 1961-1990

Der (meteorologische) Winter von Dezember bis Februar war laut vorläufiger Klimabilanz der GeoSphere Austria nahezu gleich warm wie der bisher wärmste der 257-jährigen Messgeschichte. Er lag um 2,8 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020. Im Vergleich zu der von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffenen Periode 1961 bis 1990 war er im Tiefland um 4,0 Grad und auf den Bergen um 3,9 Grad wärmer.

Der heurige Februar lag im Tiefland Österreichs gar um 5,5 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 5,0 Grad. Er war damit mit großem Abstand der wärmste in der Messgeschichte Österreichs. Das Temperaturniveau in diesem Monat entsprach laut GeoSphere Austria „über weite Strecken einem warmen März oder einem leicht unterdurchschnittlichen April“, Frosttage blieben in den Niederungen außerhalb der Alpen fast vollständig aus. Die Anzahl der Frosttage im ganzen meteorologischen Winter 2023/24 unterhalb von 800 Meter Seehöhe lag in Österreich um 30 Prozent unterhalb des Klimamittels 1991 bis 2020.

Insgesamt verliefen die drei vergangenen Monate sehr niederschlagsreich. Den größten Beitrag zum winterlichen Niederschlagsplus von 56 Prozent trug der Dezember 2023 bei, der mit +131 Prozent einer der fünf niederschlagsreichsten der vergangenen 166 Jahre war. Die Kombination aus viel Niederschlag und hohen Temperaturen brachte über den gesamten Winter gesehen sehr schneearme Niederungen (rund 50 % weniger Tage mit Schneedecke) und eine durchschnittliche bis überdurchschnittliche Schneelage oberhalb von etwa 1.500 Meter Seehöhe.

Spätfrostgefahr

Quelle: agrarfoto.com
Die Marillenblüte hat heuer ungewöhnlich früh begonnen.

Für die Landwirtschaft bringt die frühe Entwicklung der Vegetation Vor- und Nachteile. Gemüsebauern hoffen etwa, dass die heimische Produktion dadurch zeitiger in den Supermärkten vertreten sein wird. Anders stellt sich die Situation im Obstbau dar. Dort fürchtet man Spätfröste. Schon vergangene Woche wurde von den ersten blühenden Marillenbäumen in der Wachau berichtet. „Viel zu früh, nämlich um bis zu vier Wochen“, erklärte Thomas Hübner von GeoSphere Austria gegenüber dem ORF. Je früher die Blüte, desto länger sei der Risikozeitraum für die Spätfrostgefahr. Diese nehme von der Knospe bis zum befruchteten Fruchtknoten zu.

- Bildquellen -

  • Marille Bluete: agrarfoto.com
  • Temperaturabweichung: GeoSphere Austria – SPARTACUS
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AUTORMichael Stockinger
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