Trockenresistent und hitzeverträglich – unter dem Einfluss des Klimawandels gelten bei der Auswahl geeigneter Baumarten für den Wirtschaftswald neue Kriterien. Als eine der aussichtsreichsten Alternativbaumarten in West- und Mitteleuropa gilt unter diesem Blickwinkel die aus Nordwestamerika stammende Douglasie. Derzeit sind in Europa rund 700.000 ha Wald mit Douglasie bestockt, wobei Frankreich, Deutschland und England die größten Waldflächen aufweisen. In Österreich gibt es 8000 bis 10.000 ha Douglasienwald (0,2 % der österreichischen Waldfläche). Die Tendenz ist aufgrund von Aufforstungen und guter Naturverjüngung steigend.
An Standort und Klima angepasst
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Douglasie erstreckt sich über eine Fläche von 4500 mal 2500 km im Westen Nordamerikas. Die Douglasie kommt dabei bis zu einer Seehöhe von 3200 m vor. Die Douglasie wird in zwei Varietäten gegliedert, die sich ökologisch, morphologisch und genetisch voneinander unterscheiden:
• die Küstendouglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirbel) Franco var. menziesii), auch Grüne Douglasie und
• die Inlandsdouglasie (Pseudotsuga menziesii var. glauca (Mayr), auch Blaue oder Gebirgsdouglasie.
Die Grüne Küstendouglasie ist eine Halbschattbaumart, wüchsiger und wird größer als die Blaue Inlandsdouglasie. Diese ist schattentoleranter, kälte- und trockenresistenter, dafür anfälliger für Schüttepilze, wie die Russige Douglasienschütte (Phaeocryptopus gaeumannii) und die Rostige Douglasienschütte (Rhabdocline pseudotsugae).
Das Holz ist vergleichbar mit dem der Lärche
Viele vergleichen das Holz der Douglasie oft mit dem der Lärche (Larix decidua). In puncto Elastizität liefert die Douglasie die gleichen Werte. Bei der Druckfestigkeit ist sie sogar besser und daher als Konstruktionsholz sehr gut geeignet (siehe auch Kasten “Wichtiger Nutzholzbaum”). Der Kernholzanteil der Douglasie ist geringer als bei Lärche, dafür hat dieser eine intensivere rötliche Farbe.
Die Douglasie wurde 1827 vom schottischen Botaniker David Douglas von seiner Nordamerika-Expedition nach Europa gebracht. Schon damals überzeugte sie mit ihrer Wuchs- und Massenleistung sowie mit interessanten Holzeigenschaften. Mittlerweile ist sie eine der wichtigsten fremdländischen Baumarten in der europäischen Forstwirtschaft – obwohl sich der Klimacharakter (besonders die Verteilung der Niederschläge) Europas von ihrem Herkunftsgebiet unterscheidet. Während in Zentraleuropa Sommerniederschläge dominieren, herrschen im Großteil ihres natürlichen Verbreitungsgebiets Winterniederschläge vor.
Grüne Küstendouglasie hat sich in Europa bewährt
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Douglasie erstmals in Österreich angebaut, ohne auf die Herkunft zu achten. Die International Union of Forest Research Organisation (IUFRO) startete 1965 auf internationalem Niveau den wichtigsten Provenienzversuch. Diese initiierte eine kontrollierte Saatgutsammlung von 182 Douglasienprovenienzen in Nordamerika. 18 davon baute man dann in Österreich an. Zusätzlich organisierte und testete man auch andere Herkünfte.
Die aktuellen Herkunftsempfehlungen des BFW (Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft) beruhen auf den phänotypischen Eigenschaften der Provenienzen, die heute zwischen 25 und 40 Jahre alt sind. Man empfiehlt nur bestimmte Herkünfte der Grünen Küstendouglasie. Die Blaue Inlandsdouglasie gilt als ungeeignet. Das größte Handicap der Douglasie ist ihr schlechter Bekanntheitsgrad. Zudem betrachtet sie der Umweltschutz als fremdländische Baumart mit kritischen Augen. Dies ändert sich langsam. Erst seit Kurzem haben Douglasienholzprodukte neben der Lärche und Kiefer ihre Plätze in den Regalen der Holzfachmärkte gefunden.
Um Alternativen zur Fichte und mehr über den Anbau von Douglasie in Mitteleuropa zu erarbeiten, startet das Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Wien eine Kooperation mit der AlpS GmbH sowie mit Forstbetrieben aus Österreich und Deutschland. Das Thema: “Douglasie – eine alternative Baumart im erwarteten Klimawandel”. Die Fragenstellungen lauten:
• Wie kann man mithilfe genetischer Marker feststellen, woher unsere alten Douglasienbestände in Nordamerika kamen?
• Sind Pflanzen aus heimischen Saatgutbeständen besser als jene aus Saatgut aus Nordamerika?
• Wie können wir das Anbaurisiko verschiedener Baumarten im Vergleich zur Douglasie mit geeigneten Modellierungstheorien unter den zu erwartenden Klimaänderungen einschätzen?
Die waldbauliche Behandlung der Douglasie im Rein- und Mischbestand ergänzt die Untersuchungen, welche für die 90 Douglasienbestände erhoben und genetisch analysiert wurden. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir mithilfe der DNA-Marker und eines entwickelten Standards europäische Douglasien unbekannter Herkunft amerikanischen Herkunftsregionen zuordnen können.
Weiters zeigen die Modellierungsstudien, dass die Douglasie am gleichen Standort im Vergleich zu Fichte und Buche eine höhere Nettoprimärproduktion hat. Dies weist auf eine höhere Resilienz (Widerstandskraft, Regenerationsvermögen) der Douglasie im Vergleich zu den heimischen Baumarten.
Sehr gutes Wachstum, hohe Massenerträge
Die Douglasie wächst in vielen Teilen Europas sehr gut, hat hohe Massenerträge und kann aufgrund ihrer physiologischen Eigenschaften lange Trockenperioden überstehen. Damit kann die Douglasie als eine Alternative in der Baumartenwahl im Klimawandel angesehen werden.
Wichtiger Nutzholzbaum
Nur wenige Besucher des Waldes wissen, dass die stattliche Douglasie vor der letzten Eiszeit in Europa heimisch war. Aus Nordamerika, wo sie sich halten konnte und als wichtiger Nutzholzbaum dient, sandte der Botaniker David Douglas 1828 erste Samen der “Oregon-Pine” nach Europa. Die Wiedereinführung verlief nicht konfliktfrei. Bis heute arbeiten Forstwissenschafter und Praktiker daran, den wegen des hohen Anteils astfreien Holzes geschätzten Baum standortgerecht anzubauen. In Österreichs Wälder liegt der Anteil dieser Baumart derzeit bei etwa 0,2 Prozent. Allgemeines – An Naturstandorten in Nordamerika ist die Douglasie einer der höchsten Bäume der Erde mit Höhen bis 95 m. Die Stämme aus solchen Beständen sind meist 20 m astfrei und 0,9 bis 1,5 m stark. In Europa werden Höhen von 50 m erreicht, mit Stammdurchmessern bis einen Meter. Am richtigen Standort ist sie schnellwüchsig. Der Stamm ist rund und geradschäftig. Douglasien werden 500 bis 700 Jahre alt, Einzelexemplare über 1000 Jahre. Holzcharakteristik – Der helle Splint ist schmal und deutlich vom Kern abgesetzt. Importiertes Douglasienholz, von älteren Bäumen stammend, enthält in der Regel einen hohen Anteil besonders feinjährigen Holzes, das mit Jahrringbreiten um einen Millimeter und entsprechend schmalen Spätholzzonen ein helleres Kernholz ergibt. Ein mehr rötliches Holz mit deutlichen Flader- und Streifenstrukturen tritt bei eher grobjährigen Qualitäten auf. Das bisher in Europa erzeugte Holz stammt von relativ jungen Bäumen und zeigt daher meist einen großen Anteil grobjährigen Holzes. Eigenschaften – Die Douglasie gehört zu den mittelschweren Hölzern (Darrdichte 470 kg/m³), in der Härte liegt sie wie die Lärche knapp über der Grenze zu den weichen Hölzern (Brinellhärte 20 N/mm²). Die Bearbeitbarkeit ist von der Jahrringbreite abhängig. Engringiges Holz lässt sich gut bearbeiten, breitringiges Holz ist oft spröd und spaltet leicht; ein Vorbohren beim Nageln und Schrauben ist unbedingt erforderlich. Das Holz ist leicht zu trocknen (nach der Trocknung ist eine möglichst lange Lagerzeit vor der Endverarbeitung empfehlenswert), es ist gut zu beizen und zu polieren. In der natürlichen Dauerhaftigkeit ist Douglasie in der Klasse 3 und 4 eingeordnet (mäßig bis wenig dauerhaft), die Imprägnierbarkeit ist im Kern sehr schlecht, im Splint mäßig bis schlecht. Verwendung – Als Bau- und Konstruktionsholz dient es im Außen- und Innenbereich, für Balkone, Fenster, Haustüren, Fassaden, Freizeitanlagen, Wasserbauten und Bootsstege usw. Stämme nordamerikanischer Herkunft werden oft zu Schälfurnieren und Sperrholz verarbeitet. Quelle: www.proholz.at
Buchtipp: Attraktive Baumart
“Die Douglasie – Attraktive Wirtschaftsbaumart für Mitteleuropa” – unter diesem Titel hat Forstwirt Dr. Anton Rieder ein Fachbuch erstellt, das in umfassender und fachlich fundierter weise Grundlagen und Argumente für eine Intensivierung des Douglasienanbaus in Österreich liefert. Das Werk ist im Frühjahr 2015 im “Verlag der Provinz” (www. bibliothekderprovinz.at) erschienen. Das Buch im Format 33 x 24 cm umfasst 432 Seiten. Der Preis beträgt 48 Euro.