Hendlfleisch ist beliebt in Österreich, pro Kopf und Jahr werden durchschnittlich 9,1 Kilogramm davon verzehrt. Der Großteil davon – 82 Prozent – kommt aus heimischer Erzeugung. So gibt es etwa in Oberösterreich 145 Hühnermast-Betriebe, in denen pro Jahr 21 Millionen Masthendl heranwachsen.
Weitere Regionalisierung in der Masthendl-Erzeugung
Die Küken für diese Masthendl kamen bislang schon aus heimischen Ställen. Doch die Eltern dieser Küken, die so genannten „Masthendl-Elterntiere“, wurden bisher vor allem aus den Niederlanden importiert. „Die Elterntier-Aufzucht ist sehr speziell und mit hohen Investitionskosten verbunden. Bisher war es nicht möglich, mit den holländischen Preisen mitzuhalten. Mittlerweile sind aber sowohl die Transportkosten, als auch die Kosten für die holländischen Tiere stark gestiegen“, erklärt Roland Lanz (siehe Landsleute Seite 14).
In seinen neuen, modernen Stall – eine 2200 Quadratmeter große Halle – werden am 30. März 22.000 Hennen einziehen. Etwa 2500 Hähne werden parallel dazu in einem bereits bestehenden, umgebauten Stall aufgezogen. In Micheldorf bleibt das Geflügel bis zu seiner Geschlechtsreife in der 20. Lebenswoche. Danach werden die Tiere auf vier oberösterreichische Betriebe verteilt, wo sie die Bruteier legen. Solche Mastbruteier-Erzeuger gibt es 32 in Oberösterreich – Platz genug für weitere Elterntier-Aufzuchtställe im Land.
„Mit diesem Stall, einem von wenigen in Österreich, erlangen wir in der Hendlmast ein wesentliches Plus bei der Regionalität und können heimische Qualität bei den Masthendln bis zur eigenen Aufzucht der Elterntiere garantieren. Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren weitere Elterntieraufzuchtstallungen errichtet werden und so künftig möglichst viele der 32 oberösterreichischen Mastbruteier-Erzeuger mit heimischen Junghennen beliefert werden können“, sagt Markus Lukas, Obmann der Österreichischen Geflügelmastgenossenschaft GGÖ.
Die Aufzucht im neuen Mastelterntier-Aufzuchtstall geschieht in reiner Bodenhaltung, jährlich werden es etwa 48.000 Stück sein. „Aus den Eiern, die diese Elterntiere dann legen, können schlussendlich 7,5 Millionen Masthühner pro Jahr aufwachsen. Unser oberstes Ziel sind gesunde Junghennen, die anschließend Bruteier für gesunde Masthendl legen“, so der Betriebsleiter.
„Durch den Bau dieses Stalls kann in Zukunft auf weite Transporte von Hennen aus den Niederlanden verzichtet werden. Tierschutz und Tiergesundheit sind der Landwirtschaftskammer ein großes Anliegen, deswegen begrüßen wir solche Initiativen zur Regionalisierung ganz besonders, auch im Hinblick darauf, um lange Transporte von lebenden Tieren möglichst zu vermeiden. Die Kooperation der Familie Lanz mit vier Elterntierbetrieben gibt langfristige Sicherheit für die Investition und sichert einen Vollerwerbsbetrieb in Oberösterreich“, freut sich Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich über diesen neuen Aufzuchtbetrieb.
Moderner Stall sorgt für Tierwohl und Tiergesundheit
Realisiert wurde der Mastelterntier-Aufzuchtstall nach langer Planungsphase mit der Geflügelmastgenossenschaft GGÖ. Er ist auf dem neuesten Stand der Technik. So sind etwa in den Futterschüsseln Raspelelemente integriert, die ein Schnabelkupieren überflüssig machen. Eine Besprühungsanlage sorgt ganzjährig für die optimale Luftfeuchtigkeit und Aufsitzflächen kommen dem natürlichen Verhalten der Tiere entgegen. Auch das Platz- und Luftangebot – die Firsthöhe liegt bei sechs Metern – ist übermäßig. „Mehr Tierwohl und Tiergesundheit geht nicht“, so Lanz.
- Bildquellen -
- Junghennen ET GGÖ: GGÖ
- Elterntier Aufzuchtstall LK OÖ Mayringer: GGÖ