In Österreich ist es Volkswagen vor gut sechs Jahren auf Anhieb gelungen, die Marktführerschaft im Pickup-Segment zu übernehmen. Eine Position, die der einzige aktuell in Deutschland vom Band laufende Allrad-Pickup bis heute nicht mehr hergegeben hat. Damit sich daran auch in Zukunft nichts ändert, hat Volkswagen dem trendigen Allradlaster jetzt nach einigen kleinen Verfeinerungen eine größere Überarbeitung spendiert, die dem Amarok nicht nur frisches Design, sondern auch zusätzliche Leistungsreserven eingebracht hat.
Mehr Komfort
Zu erkennen gibt sich der neue Amarok speziell durch seine moderner designte Front, die im Kühlergrill ein dezentes V6-Logo bereithält. Neu sind auch die Scheinwerfertechnologie (auf Wunsch Bi-Xenon) sowie die 20-Zoll-Leichtmetallfelgen und der verkleidete Überrollbügel. Dieser kommt in der zum Start aufgelegten Topversion Aventura zum Einsatz, während die normalen Modellvarianten auf diese rein optischen Ausstattungsdetails zumindest serienmäßig verzichten. Im Innenraum sind es die neuen Sitze, die auf den ersten Blick ins Auge stechen. Zählen schon die bisher verbauten Sitze zu den besten im Segment, so stellen die Neuen eine nochmalige Steigerung dar. Auch deswegen, weil sie vielfach elektrisch verstellbar sind, wodurch sich stets eine passende Sitzposition finden lässt. Übersichtlicher und moderner als bisher präsentiert sich auch das Armaturenbrett des neuen Amarok.
Kräftiger Sechszylinder
Um das neue Triebwerk zum Leben zu erwecken, bedarf es immer noch einer klassischen Schlüsseldrehung. Dann jedoch erwacht kein doppelt aufgeladener Vierzylinder mit gerade einmal zwei Litern Hubraum, sondern der aus anderen Konzernmodellen bekannte und überaus geschätzte Sechszylinder-Diesel mit drei Litern Hubraum zum Leben. Obwohl sich dieser mit nur einem Turbolader begnügt, bringt er es auf beeindruckende 224 PS. Der Motor hat genug Kraft, um wahlweise in weniger als acht Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu beschleunigen oder bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger souverän wie nie zuvor in Bewegung zu setzen. Volle Unterstützung erfährt der Amarok dabei durch das beim Topmodell serienmäßige Automatikgetriebe. Zu verzichten heißt es dabei auch weiterhin auf ein Untersetzungsgetriebe. Dieses ist den beiden schwächeren Versionen (163 PS bzw. 204 PS) vorbehalten, die mit der manuellen Schaltung auch zukünftig mit einem zuschaltbaren Allradantrieb ausgestattet sind, während die Automatik immer mit dem bekannten 4Motion (Haldex)-System zusammenarbeitet. Von einer nicht gekannten Seite zeigte sich der neue Amarok anlässlich der ersten Testkilometer auf deutschen Autobahnen und heimischen Landstraßen. Zum schon bisher bekannt hohen Komfortniveau, woran auch der riesengroße Innenraum seinen Anteil hat, gesellt sich jetzt eine in dieser Klasse bisher nicht gekannte Sportlichkeit. Die 224 PS sorgen dafür, dass auch moderne SUV-Modelle aus dem Rückspiegel verschwinden, auf der Autobahn genauso wie auf winkeligen Landstraßen. Fahrwerk und Bremsen wirken der Leistung dabei ebenso gewachsen wie die für einen Pickup ausreichend direkte Lenkung. Unverändert ist hingegen das Fahrgefühl auf losem Untergrund, wobei hier der schwerere Motor für etwas mehr Gewicht auf der Vorderachse sorgt. Glaubt man dem Bordcomputer, so wirkt sich die zusätzliche Leistung nicht negativ auf den Verbrauch aus. Mit knapp zehn Litern Diesel sollte sich der Alltag problemlos bewältigen lassen, nur wer sich zum ebenfalls bereits bestellbaren Canyon-Modell samt seinen vier charakteristischen Scheinwerfern am Dach entscheidet, muss mit einem Liter mehr kalkulieren. Während die Modelle mit 204 bzw. 224 PS bereits in verschiedenen Versionen erhältlich sind, folgen die nutzwert- bzw. offroadorientierten Einstiegsmodelle im ersten Quartal 2017.
Johannes Mautner Markhof