Die Milchschafe vom Mallnhof

Klein, aber oho - das ist der Mallnhof in Arzl bei Innsbruck. Hofübernehmerin Andrea Schreiner ist begeisterte Schafzüchterin und sehr bemüht um ihre Kunden. Die Lage zwischen Stadt und Land macht ihren Hof einzigartig - genau

Eine begeisterte Schafbäuerin: Andrea Schreiner mit ihren Ostfriesischen Milchschafen ©Julia Siller
Eine begeisterte Schafbäuerin: Andrea Schreiner mit ihren Ostfriesischen Milchschafen ©Julia Siller
Andrea Schreiner bereitet gerade Frischkäse zu. Ihre Augen blitzen auf, als sie die reifen Käsesorten begutachtet. Sie freut sich über das gelungene Produkt. Doch hinter der gelernten Finanzbuchhalterin liegen schwere Zeiten – als ihr Vater erkrankt, muss sie überlegen, ob sie weiterhin Mutterkühe halten oder auf Ostfriesische Milchschafe umstellen soll, die sie im Zuge ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung kennenlernte. “Ich habe sie gesehen und gewusst, das sind sie!”, so Schreiner begeistert. Die Schafe sind sehr frühreif, fruchtbar und haben zudem vielseitige Nutzungseigenschaften. Heute sind 30 reinrassige Ostfriesische Milchschafe, 13 Lämmer und zwei Widder am Mallnhof zuhause.

Bewältigung der Betriebsführung als Frau

Morgens und abends bekommen die Schafe hochwertiges Futter. Im Sommer gibt es frisches Weidegras für die Tiere. Bei der Heuwerbung helfen Andrea Schreiners Kinder fleißig mit. ©Julia Siller
Morgens und abends bekommen die Schafe hochwertiges Futter. Im Sommer gibt es frisches Weidegras für die Tiere. Bei der Heuwerbung helfen Andrea Schreiners Kinder fleißig mit. ©Julia Siller
Andrea Schreiner bewirtschaftet fünf Hektar Eigengrünland mit einer dreimaligen Nutzung pro Jahr. Sie legt viel Wert auf die Gesundheit der Tiere, deshalb gibt es kaum Klauen- und Euterprobleme. “Ich persönlich führe das auch auf die Fütterung zurück. Ich füttere keine vergorenen Futtermittel”, so Schreiner. Ihre Schafe werden zweimal täglich gemolken und bekommen nur feinstes Heu und hochwertiges Kraftfutter. Im Sommer dürfen die Schafe auf die Weide.
Bereits im Vorfeld hatte sich Schreiner bei Sennereien erkundigt, ob ein Bedarf an Schafmilch besteht. Erst war es die Sennerei Zillertal, dann die Bundesanstalt für Alpenländische Milchwirtschaft in Rotholz, die ihre Schafmilch direkt vom Hof zu einem fairen Preis abholte. Der Startschuss für den eigenen Hofladen fiel nach einem Jahr. Sie machte sich selbstständig und vermarktet nun ihre Produkte direkt. Die Nähe zur Stadt und die gute Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln machen die Situation einzigartig. Alle Schichten und Altersklassen kommen zum Mallnhof. “Die Kunden sind den Arzler Bauern sehr treu und durchleben den ganzen Jahreskreis mit uns”, spricht Schreiner aus Erfahrung. Sie bietet auch professionelle Betriebsbesichtigungen an. Augenmerk legt sie zudem auf die Kinder, die am Hof Landwirtschaft erleben können.
Am Jahresanfang kam Schreiner eine neue Idee. So beherbergt sie jetzt zusätzlich zwölf Mastkaninchen mitsamt Jungen. Sie sehen nicht nur nett aus, sondern stellen auch ein mögliches weiteres Standbein für den Hof dar.

Ein Nahversorger für das Dorf

Schafmilch ist ein Nischenprodukt, das nur saisonal verfügbar ist. Umso wichtiger ist ein fairer Preis in der Direktvermarktung. ©Julia Siller
Schafmilch ist ein Nischenprodukt, das nur saisonal verfügbar ist. Umso wichtiger ist ein fairer Preis in der Direktvermarktung. ©Julia Siller
Seit Mitte Mai gibt es das “Arzler Bauernladele”. Dafür hat Schreiner eine Garage umfunktioniert. Sie bietet Schafmilch, Molke, Düngerwolle, Schafkäse mit Kräutern – von frisch bis gereift, pikante Aufstriche und Joghurt mit Früchten an. Im “Bauernladele” findet man weiters Obst, Gemüse, Brot, Eier sowie selbst gemachte Kuchen und Knödel von örtlichen Bauern. “Dadurch wird der Mallnhof zum Nahversorger”, freut sich Schreiner. Andere Betriebspartner, wie die “Bauernkiste”, das Altstadt-Restaurant “Die Wilderin” und die Firma Hörtnagl, unterstützen den Mallnhof. “Das Schönste ist, dass meine Eltern miterleben können, wie der Hof aufblüht, den sie mir vor zehn Jahren in die Hände gegeben haben.”

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