“Neben der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft ist die Jagd die dritte tragende Säule des ländlichen Raums.” Das betonte NÖ Landesjägermeister Josef Pröll bei der ÖVP-Klubenquete heute, Dienstag, in Wien. Die Enquete widmete sich dem Thema “Herausforderungen für die Jagd im 21. Jahrhundert”.
Das Bild der Jäger in der Öffentlichkeit verbessern
Als eine der dringendsten Herausforderungen nannten die Referenten aus Politik, Wissenschaft und jagdlicher Interessenvertretung immer wieder, das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit verbessern zu wollen. Oftmals würden Jäger als “Lustmörder” dargestellt, fand Friedrich Reimoser, Universität für Bodenkultur und Veterinärmedizinische Universität Wien, klare Worte.
Auch Pröll betonte: “Wir Jäger fühlen uns oft unverstanden oder ungewollt.” Dabei ist die Akzeptanz der Jagd sehr hoch in Österreich. Wie Umfragen belegen, sagen 67 Prozent der Österreicher grundsätzlich “Ja” zur Jagd. Um die Diskrepanz zwischen der mehrheitlich akzeptierten Jagd und dem gesellschaftlich oft kritisierten Jäger zu schließen, initiieren die heimischen Jagdverbände die Schaffung einer Dachmarke Jagd. Diese befindet sich derzeit im Aufbau und soll das Wunschbild der Jäger widerspiegeln und für mehr gesellschaftliche Akzeptanz sorgen, wie der Landesjägermeister der Steiermark, Heinz Gach, erklärte.
Auch Doris Moser, Jägerin des Jahres 2016, appellierte an alle Jägerinnen und Jäger des Landes, den Bildungsauftrag, dem man als Jäger unterläge, auch wahrzunehmen und die nicht jagende Bevölkerung über die eigene Tätigkeit aufzuklären. Dazu gehöre auch, wie Boku-Professor Klaus Hackländer betonte, sich von ethisch problematischen Praktiken innerhalb der Jagd abzugrenzen und weitreichendere Strafen für Jagdvergehen festzulegen.
Gerhard Mannsberger vom Landwirtschaftsministerium wies daraufhin, dass neben Jagdausübenden, Waldeigentümern und -bewirtschaftern auch alle anderen Naturnützer in einen Dialogprozess einbezogen werden müssen. Insbesondere mit dem Forst-Jagd-Dialog wolle man hier konsequent weiterarbeiten.
Eine Herausforderung für die Jagd im Bereich der Landwirtschaft sieht Bauernbund-Präsident Jakob Auer bei den Wildschäden aufgrund der hohen Schwarzwildbestände. “Wir sind zwar auf einem guten Weg, aber es gibt noch viel zu tun”, betonte Auer. Als Vorsitzender der Enquete hob Auer hervor, dass die Land- und Forstwirtschaft als Verbündete der Jagd gelten.
Abg. z. NR Johann Höfinger erweiterte dieses “Dreieck zu einem Viereck” und bezog auch die Gastwirte mit ein. Auch über den Konsum von Wildbret und den in ganz Österreich stattfindenden Wildwochen in Restaurants könne man Zugang zu den Konsumenten und zur Öffentlichkeit finden und die Bewusstseinsbildung vorantreiben.
Neben den Herausforderungen blieb der große volkswirtschaftliche Stellenwert der Jagd nicht unerwähnt. Der Gesamtumsatz durch die Jagd beläuft sich jährlich auf etwa 475 Mio. Euro, informierte Peter Lebersorger, Generalsekretär der Zentralstelle österreichischer Jagdverbände.
Jagd: Fakten
• 98 % der Fläche Österreichs werden jagdlich genutzt;
• Der Gesamtumsatz durch die Jagd beträgt 475 Mio. Euro/Jahr;
• In Österreich gibt es 122.778 Jäger, davon sind 8 % Frauen.
• Auf 69 Personen kommt ein Jäger; Damit liegt Österreich im EU-Mittelfeld.
Quelle: www.ljv.at