Der Erzeugermilchpreis befindet sich – sehr zur Freude der Bauern – seit Ende des vergangenen Jahres im Steigen. Derzeit bekommen Bauern durchschnittlich 37 Cent netto pro Kilo. Damit befindet sich der Preis jetzt wieder ungefähr auf dem Niveau von 2014 (siehe Grafik). „Die Preiserholung war auch dringend notwendig“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker. Neben der zurückgegangenen Anlieferung zeichnen sich aktuell die guten Fettpreise für die positive Entwicklung verantwortlich. Die Diskussion rund um Palmöl habe zu einem Umdenken in der Lebensmittelindustrie geführt. Diese greift momentan verstärkt auf Butterfett zurück. Zudem läuft derzeit auch der Käseabsatz sehr gut.
Panikmache seitens des Handels ist fehl am Platz
Trotzdem sei laut Landwirtschaftskammer Realismus angesagt: „Der Anstieg beim Butterpreis kommt von einem extrem niedrigen Niveau“, relativierte Reisecker. 2016 kostete eine 250-Gramm-Packung durchschnittlich 1,70 Euro, im ersten Halbjahr 1,90 Euro und aktuell 2,40 Euro. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von fünf Kilo im Jahr schlägt sich eine Preissteigerung von 50 Cent pro Viertelkilo lediglich mit jährlichen Mehrkosten in Höhe von zehn Euro pro Person nieder. Über explodierende Preise oder gar einen Engpass bei Butter müssen sich Konsumenten keine Sorgen machen: „Hierbei handelt es sich um übertriebene Panikmache auf Grund geschäftlicher Interessen seitens des Handels“, so Reisecker. Sorgen bereiten ihm Hamsterkäufe, welche in weiterer Folge zu einem Preisabsturz führen könnten.
Milchbauern brauchen diesen „fairen Preis“
Die Milchbauern haben bereits auf die gestiegene Nachfrage reagiert. Seit März wird wieder mehr Milch produziert, da höhere Preise automatisch eine höhere Anlieferung bewirken. Dafür wird aber auch ein dementsprechender Mehrabsatz benötigt. „Der Feind des guten Preises ist der noch bessere Preis“, gibt der Landwirtschaftskammer-Präsident zu bedenken. Deshalb werde man in Österreich den Weg der höheren Qualität weiter konsequent verfolgen.
„Der Erzeugermilchpreis ist derzeit marktkonform“, betonte Milchreferent Michael Wöckinger. In Summe betrachtet, komme auch ein „fairer Anteil“ des Endverbraucherpreises von Milchprodukten bei den Landwirten an. Seitens der Landwirtschaftskammer hofft man, dass der Preis längerfristig auf diesem Niveau bleibt und sieht sogar noch etwas Luft nach oben. „Die Milchbauern brauchen diesen Preis, um langfristig auch ihren Be-trieb weiterentwickeln zu können“, erklärte Kammerdirektor Friedrich Pernkopf.