Die Bauernkiste kommt ins Haus

Die „Bauernkiste“ – diese Vermarktungsidee für bäuerliche Produkte hat vor 20 Jahren auf Initiative der Tiroler Agrarökonomin Therese Fiegl in kleinem Rahmen begonnen. Heute werden jede Woche über 700 Haushalte im Großraum Innsbruck und im Tiroler Oberland über die Bauernkiste mit frischen Lebensmitteln aus der Region versorgt.

Bauernkiste-Partner von der ersten Stunde an: die Familie Puelacher aus Thaur (v. l. Sabina, Romed, Raffaela und Romed jun.), Gemüselieferant und Packstelle für die Bauernkiste Innsbruck – „Kartenden“ Foto: Bauernkiste

Es war damals, im Jahr 1997, ein ziemlich mutiger Schritt, als die junge Tiroler Absolventin der Universität für Bodenkultur, die Agrarökonomin Therese Fiegl aus Innsbruck, unter Mithilfe ihrer Studienkollegin Regina Norz, Obstbäuerin aus Thaur, einige Bauern für ihre Idee gewinnen konnte. Ziel war es, inte-
ressierten Konsumenten vor allem im städtischen Bereich die Möglichkeit zu bieten, frische bäuerliche Lebensmittel aus der Nähe bequem ins Haus geliefert zu bekommen. Eine ungewöhnliche Idee, und das zu einer Zeit, als noch niemand das heute vielstrapazierte Wort „Regionalität“ im Mund führte.

Was auf den ersten Blick recht einfach und logisch klingt, brauchte aber von Anfang an eine durchdachte professionelle Abwicklung – von der Auswahl der Produkte und der Produktion über Organisation und konkrete Abwicklung bis hin zur ausgeklügelten Logistik. Am 19. September 1997 war es dann soweit – die ersten Bauernkisten im Großraum Innsbruck wurden zugestellt. Jahr für Jahr wuchs nicht nur die Zahl der Abnehmer, sondern auch jene der Produkte und der Erzeuger. Knapp zehn Jahre später, im
April 2007, wurde die Bauernkiste Oberland ins Leben gerufen, die über die Packstelle bei Klaudia und Heinz Kofler in Prutz (Bezirk Landeck) und seit 2014 zusätzlich über die Packstelle bei Sigrid und Franz Lechleitner in Stams (Bezirk imst) abgewickelt wird. 2010 wurde das Auslieferungsgebiet im Raum Innsbruck auf zwei Packstellen aufgeteilt: Neben Sabina und Romed Puelacher aus Thaur bei Innsbruck, von Beginn an Drehscheibe der Logistik, sind nun auch Renate und Hermann Huetz von „Maxnhof“ in Thaur wichtige Partner.

Keine Verpflichtung

Das Besondere an der Bauernkiste: Die Abnehmer müssen keine Verpflichtung eingehen, sondern können Woche für Woche nach Bedarf aus einem reichhaltigen Sortiment auswählen. Rund 60 bäuerliche Betriebe liefern inzwischen regelmäßig ihre Produkte. Diese reichen von Brot, Getreide, Müsli, Nudeln, Eiern, Essig, Öl, Kräutern, Gewürzen, Senf und Fischen über Fleisch, Wurst und Speck, Ziegen- & Schafmilchprodukte, vielfältiges Gemüse, Sprossen, Champignons, Geschenke, Halbfertigprodukte, Honig und Marmeladen, Käse und Milchprodukte, Obst und Beeren, Säfte bis zu Tee, Wein, Likör, Schnaps, Süßem und Schokolade. „Anfänger“ können zuerst eine „Schnupperkiste“ bestellen mit einem Querschnitt der meistverkauften Produkte, wie z. B. Gemüse der Saison, Milchprodukte, Brot, Eier, Hartwurst, Nudeln etc. Gemanagt wird die Bauernkiste von einem kleinen Team. Neben Gründerin Therese Fiegl ist Barbara Wanner, ebenfalls marketingerfahren, für die Kundenkommunikation zuständig und immer auf der Suche nach neuen Produkten und Erzeugern. Die „guten Seelen“ im Büro sind Margit Robin und Helga Trenkwalder.

Und was schätzen die Produzenten an dieser Vermarktungsform? Dazu Renate Huetz: „Bei der Bauernkiste ist der Zusammenhalt unter den Produzenten sehr wichtig. Da können wir uns auch kurzfristig gegenseitig aushelfen.“ Die professionelle Abwicklung, kurze Wege und die rasche Lieferung vom Erzeuger zu den Konsumenten machen sich auch in der Qualität bemerkbar.

Vielfältiger Service

Dazu kommt noch eine professionelle Homepage mit zahlreichen Serviceelementen. Viele selber erprobte Bauernkiste-Rezepte gehören genauso dazu wie praktische Tipps zur Verwendung und Lagerung der Lebensmittel. „Es ist uns wichtig, die Kunden vom Wert bäuerlicher, nicht denaturierter Produkte zu überzeugen und ihnen durch Produktinformation und Kochrezepte die Verwendung heimischer Produkte näherzubringen. Anregungen dazu sind immer willkommen!“, so Therese Fiegl. Viele Bausteine also, die den Erfolg der Bauernkiste ausmachen. Gefeiert wird das Jubiläum „20 Jahre Bauernkiste“ übrigens im Herbst – mit Produzenten und Konsumenten …

Die Bauernkiste
Bewährte Abwicklung

Die Kunden bestellen bis Montagabend (im Internet-Shop, telefonisch oder per E-Mail) aus einer großen Auswahl an Produkten. Am Donnerstagabend oder Freitagfrüh – also rechtzeitig vor dem Wochenende – wird die Kiste zugestellt. Zur Kontrolle liegt jeder Bauernkiste ein detaillierter Lieferzettel über den Kisteninhalt mit Preisen und Wochensaldo bei. Die Abrechnung erfolgt in der Woche nach der Lieferung per Bankeinzug.
www.bauernkiste.at 

Quelle: Bauernkiste
Verena und Sabina Puelacher beim Packen Foto: Bauernkiste
Quelle: Foto: BZ/Humer
Gemüsebauern mit Leib und Seele: Renate und Hermann Huetz (mit Enkerl) aus Tour Foto: BZ/Humer
Quelle: Bauernkiste
Klaudia Kofler aus Prutz (Bezirk Landeck) bei der Apfelernte Foto: Bauernkiste
Quelle: Bauernkiste
Franz und Sigrid Lechleitner, Stams, Packstelle Bauernkiste Oberland – „Hohe Munde“ Foto: Bauernkiste
Quelle: Bauernkiste
„Bauernkiste“-Gründerin Therese Fiel Foto: Bauernkiste

- Bildquellen -

  • BK Sabina (10): Bauernkiste
  • BK IMG 5992: Foto: BZ/Humer
  • BK 20140906 150724: Bauernkiste
  • BK 082 Lechleitner: Bauernkiste
  • BK 26 Fiegl Therese: Bauernkiste
  • BK 012 Puelacher: Bauernkiste
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AUTORAndreas humer
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