Deutsche Landwirtschaft investiert wieder mehr

Rukwied: Einkommensverluste der vergangenen zwei Jahre noch nicht aufgeholt

Die deutschen Landwirte sehen wieder optimistischer und invesitionsfreudiger in die Zukunft. Foto: agrarfoto.com

“Unsere Bauern sehen wieder optimistischer in die Zukunft und wollen investieren, wie das aktuelle Konjunkturbarometer Agrar aufzeigt. Allerdings wird das Investitionsniveau der Jahre vor der Krise noch nicht erreicht. Auch konnten die Erlös- und Einkommensverluste der vergangenen zwei Jahre noch nicht aufgeholt werden, wenngleich sich die Erzeugerpreise für Milch wie auch Schweinefleisch deutlich verbessert haben.” Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf der diesjährigen Agrarfinanztagung der Landwirtschaftlichen Rentenbank. Diese jährlich stattfindende Tagung ist das wichtigste Forum zum Meinungs- sowie Informationsaustausch zwischen Banken und Landwirtschaft.

“Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen steigt auf 4,6 Mrd. Euro, das ist immerhin fast eine Milliarde Euro mehr als ein Jahr zuvor”, stellte der Bauernpräsident fest. Die wieder anziehende Investitionstätigkeit der deutschen Landwirtschaft habe deutliche Auswirkungen auf die Entwicklung der ländlichen Regionen und sichere zahlreiche Arbeitsplätze im Agrarsektor sowie in den vor- wie auch nachgelagerten Wirtschaftsbereichen.

Im Vergleich zu anderen Branchen weise die Landwirtschaft für die Banken nach wie vor hohe Sicherheiten auf und bleibe ein verlässlicher wie auch solider Kunde. Das Sachkapital der deutschen Landwirtschaft sei aktuell zu 33% mit Fremdmitteln und zu 67% mit Eigenkapital finanziert, hob Rukwied hervor. Nach dem Bundesbankbericht erreichte der Fremdkapitalbestand in der Landwirtschaft im Dezember 2016 mit 50,6 Mrd. Euro eine neue Rekordhöhe. Mit 498.000 Euro Kapital je Erwerbstätigem (ohne Boden) gehöre die Landwirtschaft unverändert zu den kapitalintensivsten Branchen der deutschen Wirtschaft.

Die Landwirtschaft entwickle sich rasant weiter, sodass manche Mitbürger sogar schon Skepsis wegen der Modernität der Branche hegten, konstatierte Rukwied. Die Umsetzung des technischen Fortschrittes sei für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe notwendig wie auch für Umwelt- und Tierschutz sowie für Konsumenten von Vorteil. So würden die Bauern die Haltungsbedingungen ihrer Nutztiere durch praxistaugliche Innovationen kontinuierlich verbessern. Die Digitalisierung und Vernetzung biete Ackerbauern sowie Tierhaltern große Entwicklungschancen für eine ressourcenschonende und tierwohlfördernde Landwirtschaft. Angesichts der zunehmenden Volatilitäten der Agrarmärkte müssten aber auch neue Wege im Risikomanagement beschritten werden, etwa durch die Preisabsicherungen über Warenterminbörsen, so Rukwied.

AIZ

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